St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht zum Karfreitag

04.04.2020

Karfreitagsimpuls

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.

Johannes 3, 16

Evangelium

Sie nahmen Jesus aber,
und er trug selber das Kreuz und ging hinaus zur Stätte,
die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha.
Dort kreuzigten sie ihn
und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten,
Jesus aber in der Mitte.
Pilatus aber schrieb eine Aufschrift
und setzte sie auf das Kreuz;
und es war geschrieben:
Jesus von Nazareth, der Juden König.
Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte,
wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt.
Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer
und griechischer Sprache.
Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus:
„Schreibe nicht: Der Juden König,
sondern dass er gesagt hat: Ich bin der Juden König.“
Pilatus antwortete: „Was ich geschrieben habe,
das habe ich geschrieben.“
Die Soldaten aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten,
nahmen seine Kleider und machten vier Teile,
für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch den Rock.
Der aber war ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück.
Da sprachen sie untereinander: „Lasst uns den nicht zerteilen,
sondern darum losen, wem er gehören soll.“
So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19):
„Sie haben meine Kleider unter sich geteilt
und haben über mein Gewand das Los geworfen.«
Das taten die Soldaten.
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu
seine Mutter und seiner Mutter Schwester,
Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena.
Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger,
den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, das ist dein Sohn!“
Danach spricht er zu dem Jünger: „Siehe, das ist deine Mutter!“
Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war,
spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: „Mich dürstet.“
Da stand ein Gefäß voll Essig.
Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig
und legten ihn um einen Ysop und hielten ihm den an den Mund.
Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er:
Es ist vollbracht.“
 Und neigte das Haupt und verschied.
Johannes 19, 19-30


Impuls

„Der Glaube ist ein unverwandter Blick auf Christus“
(Martin Luther)

Mehr hinschauen geht nicht als an diesem Karfreitag. Nichts lenkt ab.
Kein schönes Orgelvorspiel;
kein voller Gemeindegesang zu „O Haupt voll Blut und Wunden“.

Nur ich und das Kreuz, nur ich und der Gekreuzigte.

Auf dem Bild sieht Christus aus,
als schliefe er.

So sagt man manchmal von den Toten:

als schliefe er, so erlöst und ruhig irgendwie.

„Es ist vollbracht“, sagt Jesus kurz bevor er stirbt.

Und dann ist Ruhe.

 

Für einen Moment lasse ich mich von dieser Ruhe einhüllen,

lasse hinter mir,

was mich unruhig macht.


„Es mag sein, dass alles fällt“,
heißt es in einem Lied.
Ja, manchmal ist es so;
wie der Liedvers es beschreibt:
„dass die Burgen dieser Welt um dich her in Trümmer brechen“.
Die Burgen meiner Welt sind Gesundheit,
meine Familie,
Freunde,

ja auch mein Einkommen,
meine finanziellen Sicherheiten;
all das scheinbar Normale,
das in kurzer Zeit in Frage gestellt werden kann:
„es mag sein, dass alles fällt“.

„Halte du am Glauben fest,
dass dich Gott nicht fallen lässt:
er hält sein Versprechen“
,

endet die erste Strophe.

Ich schaue auf dieses Kreuz,
auf Christus,
auf die Ruhe, die er ausstrahlt.

Hier bin ich richtig.
Ich gehe nicht verloren.
Die Trümmer dieser Welt
werden mich nicht begraben.
Denn hier, ganz nah bei Christus,
berge ich mich in Gottes Versprechen,
dass „alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.“         

 

Lied

Es mag sein, dass alles fällt,
dass die Burgen dieser Welt

um dich her in Trümmer brechen.
Halte du den Glauben fest,

dass dich Gott nicht fallen lässt:

er hält sein Versprechen.

Es mag sein – die Welt ist alt –
Missetat und Missgestalt

sind in ihr gemeine Plagen.

Schau dir's an und stehe fest:
nur wer sich nicht schrecken lässt,
darf die Krone tragen.

EG 378: Es mag sein, dass alles fällt

Gebet

Auf dich, Christus, schauen wir und bringen vor dich:

Unsere Familien und alle, die uns am Herzen liegen. Herr, erbarme dich.

Unsere Welt, die von Krankheiten
und Krisen getrieben wird. Herr, erbarme dich.

Alle Menschen,
die in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen arbeiten;

die bei Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz im Einsatz sind.

Herr, erbarme dich.

Die Politiker und Politikerinnen und alle die in Forschung und Wirtschaft versuchen,
ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Herr, erbarme dich.

Unsere Kirche, die Diakonie
und alle, die dein Wort und deinen Trost weitergeben.

Herr, erbarme dich.

Die Heimatlosen und alle, die Ruhe suchen
und einen Ort zum Leben. Herr, erbarme dich.

Die Sterbenden, dass du ihnen Ruhe und Frieden bei dir schenkst.

Herr, erbarme dich.

Auf dich, Christus, schauen wir und beten mit deinen Worten:


Vater unser
Segen

Der Herr segne dich und behüte dich,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,

der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

 

Herausgeber: Gottesdienstinstitut Nürnberg

 
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