St. Vincenz zu Altenhagen I

Archiv

Andacht für die Woche vom 2.Mai bis 8. Mai 2021

02.05.2021

Andacht für die Woche vom 2.Mai bis 8. Mai 2021

über den Wochenpsalm des Sonntags Kantate Psalm 98
Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)


Singet dem Herrn ein neues Lied,

denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten

und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr lässt sein Heil verkündigen;

vor den Völkern macht er
seine Gerechtigkeit offenbar.

Er gedenkt an seine Gnade und Treue
für das Haus Israel,

aller Welt Enden
sehen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem Herrn, alle Welt,

singet, rühmet und lobet!

Lobet den Herrn mit Harfen,

mit Harfen und mit Saitenspiel!

Mit Trompeten und Posaunen

jauchzet vor dem Herrn, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist,

der Erdkreis und die darauf wohnen.

Die Ströme sollen in die Hände klatschen,

und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn;

denn er kommt, das Erdreich zu richten.

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit

und die Völker, wie es recht ist.

 

Liebe Lesende!

„Kantate!“ heißt dieser Sonntag,
zu deutsch „Singet!“.

Und genau das tut der Psalm dieser Woche,
der 98. Psalm.
Er fordert uns auf,
ein neues Lied zu singen für Gott,
den Herrn, der Wunder tut,
der Heil schafft und Recht.

Alle Welt soll dies erfahren.

     Und dann hebt ein gewaltiges Loblied an
mit Singen und Jauchzen,
mit Harfen und Trompeten und Posaunen. 
Meer und Land feiern mit,
Flüsse und Berge sollen sich mitfreuen,
wenn Gott und seine Gerechtigkeit erscheinen.

Wir hören ein großartiges Lob- und Danklied
für Gott und sein Heil,
seine Gnade, seine Gerechtigkeit.
Und das wird gefeiert im alten Israel, -
mit Pauken und Trompeten,
zu Wasser und zu Land;
die ganze Welt soll mitfeiern,
ja, die Ströme sollen in die Hände klatschen
und die Berge fröhlich sein.

     Einen festen Glauben
strahlen diese Psalmverse aus
und eine große Begeisterung für Gott,
den Herrn und sein Wirken.
Diese göttliche Kraft und Güte
besingt und feiert der Psalm mit großer Begeisterung. 
     Aber uns fällt es gerade nicht ganz leicht,
in solchen Jubel einzustimmen

wegen der Pandemie,
unter der wir nun schon recht lange leiden.
Uns ist nicht nach Feiern zumute,
weil wir alle Angst haben
vor dem Virus und seinen Mutationen.
Wir müssen mit allerlei Einschränkungen leben
und hören erschreckende Berichte
von den Intensivstationen der Krankenhäuser.
Selbst kleine Menschengruppen
dürfen sich nicht treffen,
wir müssen Masken tragen,
Abstand halten
und sollen möglichst zu Hause bleiben.
Es ist ein sehr gedämpftes Leben,
das wir zur Zeit führen.

     Ein solch ausgelassenes Jubeln
und Feiern wie es unser Psalm besingt,
ist uns fremd geworden seit über einem Jahr,
und wir erinnern uns
nur mit Wehmut an fröhliche Familienfeiern
im großen Kreis
oder an begeisternde Kirchentage
mit Tausenden von Teilnehmenden.

     Doch gibt es nicht auch heute
Gründe zum Danken und sogar zur Freude?

Z.B. zur Dankbarkeit darüber,
dass doch sehr rasch
wirksame Impstoffe gegen die Corona-Viren
erforscht und hergestellt worden sind,
die jetzt immer mehr Menschen
vor schwerer Krankheit schützen?
Das fördert die Hoffnung,
dass es schließlich
doch auch ein Ende der Pandemie geben wird
oder dass wir damit zu leben lernen.
Und wir hoffen doch auch darauf,
dass es irgendwann wieder möglich sein wird,
sich ohne Masken zu treffen
und sich die Hand zu geben
und miteinander fröhlich zu feiern
so wie es der Sänger des 98. Psalms besingt.

     So wie jetzt langsam der Winter vergeht
und Platz macht für den Frühling,
so werden irgendwann
auch wir wieder freier leben
und zusammen sein können
und uns darüber freuen
und Gott dafür danken;
das ist die Hoffnung
und sogar eine Gewissheit,
für die uns dieser Psalm Mut machen kann.

     Solch einen Aufblick und Ausblick
wünsche ich uns allen,
so dass dann schließlich
auch wir ein neues Lied singen können.

Jürgen Flohr

 
Powered by CMSimpleRealBlog
nach oben