St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 10.1.2021 bis 16.1.2021

08.01.2021

Andacht für die Woche vom 10.1.2021  bis 16.1.2021
Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)


„Welche der Geist Gottes treibt,
die sind Gottes Kinder.“

(Römer 8,14 – Wochenspruch für die Woche
ab 1. Sonntag nach Epiphanias)  

 
Liebe Lesende!

Wenn einer oder viele Menschen

etwas ganz Falsches und Unmögliches sagen oder tun,

wie etwa die Trump-Anhänger,

die am 6.1.2021 das Kapitol in Washington gestürmt haben,
dann sagen wir,
sie seien „von allen guten Geistern verlassen“;
denn sie handeln wie von bösen Geistern getrieben.

        Es ist eben nicht so,
dass wir heutigen Menschen,
die wir so stolz sind
auf unsere Selbständigkeit und Unabhängigkeit,
immer nur überlegt und vernünftig denken
und reden und handeln.
Sondern wir sind oft bewegt und getrieben
von recht unterschiedlichen Geistern
oder Antrieben wie etwa dem Geist des Egoismus
oder vom Durst nach Macht,
von dem Geist der Bequemlichkeit
oder des übertriebenen Ehrgeizes
und von anderen bösen oder ambivalenten Geistern,
aber zu unserem Glück
manchmal auch von guten Geistern
wie dem Geist der Mitmenschlichkeit
oder der Hoffnung oder der Liebe.

     Wir kennen also solche Antriebe
und Begeisterungen aus unserem eigenen Leben
und eben auch aus unserem Glauben;
denn manchmal begegnen wir
dort auch dem Geist Gottes,
sei es in einem Gottesdienst,
einem Gespäch, in einem Bibelwort
oder in einem Erlebnis.
Wenn wir dann jenen guten Geist Gottes
in uns wirken und uns von ihm bewegen lassen,
dann können wir zu Gottes Kindern werden,
zu Menschen, die an Gott
als ihren Vater im Himmel glauben
und sich auf ihn verlassen, -
so wie Jesus das getan hat.

     Kinder Gottes sind also nicht die,
die das von sich selbst bloß behaupten,
sondern die, die sich vom Geist Jesu Christi
tatsächlich ergreifen und bewegen lassen.

     Kinder Gottes sind dann nicht die,
die die Bibel vor sich hinhalten wie ein Feldzeichen,
sondern die, die in der Bibel wirklich lesen
und sich davon ansprechen und inspirieren
und auch korrigieren lassen.
     Kinder Gottes sind nicht die,
die sich christlich nur nennen,
sondern die, die sich vom Geist Jesu
erfüllen lassen und aus diesem Geist heraus leben
und handeln wie etwa Dietrich Bonhoeffer
oder Martin Luther King.

     Als Kinder Gottes
werden wir uns im neuen Jahr
nicht von der Angst vor der Pandemie schrecken
und verunsichern lassen,
sondern wir werden die vernünftigen Regeln
des vorsichtigen Umgangs miteinander einhalten,
aber trotzdem mutig und hoffnungsvoll nach vorn schauen
und hilfreich zu handeln versuchen:
„Denn wir haben nicht den Geist der Knechtschaft empfangen,
sondern den Geist der Kindschaft,
durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“
(Römer 8,15)

Diesen guten Geist Gottes
und seine Auswirkungen im Alltag
wünscht uns allen

Ihr Jürgen Flohr

 
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