St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 7. April bis 14. April 2024

06.04.2024

Andacht für den Sonntag Quasimodogeniti
am 7. April 2024
und die neue Woche
vom 7. April bis 14. April 2024
über die Epistel aus 1.Petrus 1,1-9
„Lebendige Hoffnung“
*Verfasser:
Pfarrer in Ruhe Jürgen-Peter Lesch
(
Springe –
früher Pfarrer der EKD in Hannover)


Unser Glaube lebt!
Der 1. Brief des Petrus beginnt mit den Worten:
„Petrus, Apostel von Jesus Christus.
An alle Menschen, die Gott erwählt hat
und die in der Fremde verstreut leben:
in Pontus, Galatien, Kappadozien,
in der Provinz Asia und in Bithynien.
Eure Erwählung geschieht
durch den Heiligen Geist,
der euch zu Heiligen macht.
So hatte Gott es vorherbestimmt.
Denn er wollte,
dass ihr sein gehorsames Volk werdet –
reingewaschen durch das Blut
von Jesus Christus.
Ich wünsche euch Gnade und Frieden
in immer größerem Maß!
Gelobt sei Gott,
der Vater unseres Herrn Jesus Christus.
In seiner großen Barmherzigkeit
hat er uns neu geboren.
Denn er hat uns
eine lebendige Hoffnung geschenkt,
weil Jesus Christus
von den Toten auferstanden ist.
Es ist die Hoffnung
auf ein unvergängliches Erbe,
das rein ist und nie seinen Wert verliert.
Das hält Gott im Himmel für euch bereit
und er bewahrt euch durch seine Macht.
Ihr sollt durch den Glauben
gerettet werden.
Das wird am Ende der Zeit offenbart werden.
Darüber könnt ihr euch freuen.
Aber es ist trotzdem nötig,
dass ihr jetzt noch eine kurze Zeit leidet.
Denn ihr werdet
auf verschiedene Arten geprüft werden.
Dadurch soll sich zeigen,
ob euer Glaube echt ist.
Denn er ist wertvoller als vergängliches Gold,
das im Feuer gereinigt wird.
Dafür werdet ihr Lob, Herrlichkeit
und Ehre erhalten,
wenn Jesus Christus wieder erscheint.
Ihr liebt ihn,
obwohl ihr ihn nicht gesehen habt.
Ihr glaubt an ihn,
obwohl ihr ihn jetzt nicht seht.
Deshalb könnt ihr jubeln
in unaussprechlicher Freude,
die schon von der künftigen Herrlichkeit
erfüllt ist.
So erreicht ihr das Ziel eures Glaubens:
eure endgültige Rettung.“
1. Petrus 1,1-9 – Übersetzung in der BasisBibel

Liebe Leserin, lieber Leser,
eigentlich bin ich kein Fußballfan.
Aber in der letzten Woche
habe ich mich doch ein wenig
für Fußball interessiert.
Das Halbfinale im DFB-Pokal
zwischen Fortuna Düsseldorf

und Bayer Leverkusen stand an.
Da wir viele Jahre in Düsseldorf gelebt hatten,
machte sich ein wenig Lokalpatriotismus
bei mir bemerkbar.
So schaute ich genauer hin.
Vor dem Spiel wurden Bilder
aus der Düsseldorfer Altstadt gezeigt.
Dort hatten Fans ein Plakat aufgehängt,
auf dem stand: „Unser Glaube lebt“.
     Nun hat die Düsseldorfer Mannschaft
ziemlich deutlich
gegen die aus Leverkusen verloren.
Das wird viele Fans enttäuscht haben.
Doch ich hoffe,
dass sie nicht ihren Glauben
an die Mannschaft verloren haben.
Denn genau das
zeichnet ja einen echten Fan aus –
und unterscheidet ihn vom Hooligan -,
dass er zu seiner Mannschaft steht,
gerade dann, wenn sie nicht gewinnt,
sondern mehr oder minder glorreich verliert.
Als ich das Plakat
der Düsseldorfer Fußballfans sah,
hatte ich eine Idee.
Vielleicht sollten wir diesen Spruch
über die Türen unserer Kirchen hängen.
Und zwar sowohl innen wie außen.
Damit wir auf dem Weg in die Kirche
und dann aus dem Gottesdienst
oder einer anderen Veranstaltung
in kirchlichen Räumen heraus
diese Gewissheit mitnehmen:
„Unser Glaube lebt“.
Auch in den Mühen des Alltags,
in den täglichen Sorgen
und bei all dem Geschehen auf unserer Erde,
das uns die Sprache raubt,
soll und kann es dabei bleiben:
„Unser Glaube lebt“.

Dabei sind wir nicht
auf Gewinnen oder Verlieren angewiesen.
Das Spiel ist schon lange entschieden.
Davon ist der Verfasser
des 1. Petrusbriefes überzeugt.
Und davon will er
die Christinnen und Christen
in den vielen kleinen Gemeinden überzeugen:
in Pontus, Galatien, Kappadozien,
in der Provinz Asia und in Bithynien.
Was ihn so sicher macht,
und was auch uns sicher machen kann,
ist die Überzeugung:
Jesus Christus
ist von den Toten auferstanden.
Dadurch werden uns
neue Möglichkeiten geschenkt;
neue Möglichkeiten in unserem Leben
und für unser Leben.
Bei der Auferstehung geht es
ja nicht nur um das,
was nach unserem Tod geschieht.
Viel eher geht es um das,
was sich in unserem Leben verändern kann.
Wir sollen durch den Glauben
gerettet werden.
Nicht erst nach unserem Tod,
sondern in unserem Leben,
hier und jetzt.
Der Verfasser des Briefes weiß,
dass das nicht einfach ist.
Dass es nie einfach sein wird.
Er schreibt:
„Aber es ist trotzdem nötig,
dass ihr jetzt noch eine kurze Zeit leidet“.
Er wählt den Vergleich mit Gold,
das im Feuer geprüft oder geläutert wird. 
Erst bei der Läuterung im Feuer
wird das Gold sichtbar,
das im Erz verborgen war.
Manchmal zeigt sich erst
in den Niederlagen,
was das heißt:
„Unser Glaube lebt!“
Durch Leid und Schmerz,
durch Sorge und Verzweiflung
soll uns der Glaube
an den auferstandenen
Jesus Christus tragen.
Im Brief heißt es dazu:
„Ihr liebt ihn,
obwohl ihr ihn nicht gesehen habt.
Ihr glaubt an ihn,
obwohl ihr ihn jetzt nicht seht“.
Das ist die Schwierigkeit,
doch zugleich das Besondere
unseres Glaubens.
Wir können Siege
oder Niederlagen sehen.
Wir können uns darüber freuen
oder darunter leiden.
Doch getragen werden wir
immer von der Zusage:
„Ihr könnt jubeln
in unaussprechlicher Freude, die schon
von der künftigen Herrlichkeit erfüllt ist.
So erreicht ihr
das Ziel eures Glaubens:
eure endgültige Rettung.“
Wir haben dieses Versprechen Gottes,
das in der
und durch die Auferstehung
von Jesus Christus bestätigt worden ist.
Denn „in seiner großen Barmherzigkeit
hat er uns neu geboren“.
Darum gilt für uns
Christinnen und Christen,
was Hans-Dieter Hüsch
von sich gesagt hat:
„Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit,
mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
das Elend und die Zärtlichkeit“.
Das heißt es, denke ich,
wenn wir sagen:
„Unser Glaube lebt!“

Jürgen-Peter Lesch

 
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