St. Vincenz zu Altenhagen I

Archiv

Andacht für die Woche vom 6. bis 12. Dezember 2020

05.12.2020

Andacht für die Woche vom 6. bis 12. Dezember 2020
Verfasser: Christian Klatt 
Superintendent in Ruhe (Springe)

„Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht
.
(Lukas 21,28 - Wochenspruch für den 2. Advent
und die zweite Adventswoche)

 

„Kopf hoch“, sagen oder hören wir manchmal,
wenn sich Niedergeschlagenheit
und trübe Stimmung breit machen.
Gerade in dunklen und schwierigen Zeiten
ist es wichtig, den Kopf nicht sinken zu lassen
oder gar den Kopf zu verlieren,
sondern tapfer nach vorn zu schauen
und auf bessere Zeiten zu hoffen.
Aktuell geben die neuesten Nachrichten
Grund zur Hoffnung.
Ein Impfstoff gegen das Corona-Virus ist in Sicht,
und es dauert wohl nicht mehr lange,
dass er zum Einsatz kommen kann.
Ob dann diese schlimme Pandemie
bald überstanden sein wird?
Wir wollen es hoffen! Also: „Kopf hoch!“

    Der neue Wochenspruch erinnert
an diesen gut gemeinten Ruf der Ermutigung.
Allerdings ist er sehr viel persönlicher formuliert.
Seht auf und erhebt eure Häupter“ –
wer so redet, der weiß genau,
wie sehr Angst und Sorge
auf die Stimmung drücken können,
und der nimmt das auch ernst.
   Dieser Wochenspruch
stammt aus einer Rede Jesu,
in der er Gefahren und Bedrohungen
für unsere Welt heraufkommen sieht,
wie sie ja tatsächlich
auch immer wieder geschehen.
Und das hat dann verheerende Folgen:
„Auf Erden wird den Völkern bange sein,
und die Menschen werden vergehen vor Furcht.“
Das sind drastische Worte,
aber übertrieben sind sie nicht.
Die Realitäten in dieser Welt
sind tatsächlich oft zum Erschrecken,
wie wir in diesem Jahr
bis in die jüngsten Tage hinein erlebt haben.
Jesus geht darüber
nicht mit ein paar schönen Worten hinweg.
Und er belässt es auch nicht einfach
bei einem „Kopf hoch“,
sondern sagt:
„Seht auf und erhebt eure Häupter.“

 

   Mit diesen Worten
sind ja nicht bloß unsere Augen
und Köpfe angesprochen,
sondern vor allem unsere Herzen.
In den Herzen muss das beginnen,
dass wir aus trüber Stimmung
und Zukunftssorgen herauskommen.
Aber nicht dadurch,
dass wir nun selber
all unseren Mut zusammennehmen,
sondern: „weil sich eure Erlösung naht.“
Statt „Erlösung“ hätte Jesus
auch „Erlöser“ sagen können:
„weil sich euer Erlöser naht.“
Denn er selbst ist es ja,
der auf uns zukommt,
um uns Gottes Nähe und Beistand zu bezeugen.
Er bringt nicht die Lösung aller Probleme.
Aber er will uns aus aller Verzagtheit
und Sorge erlösen
und uns freimachen zu fröhlicher Hoffnung
und tapferem Tun.
Ihm gehen wir entgegen,
nicht nur in der Vorbereitung auf Weihnachten,
sondern ein Leben lang,
bis er uns heimruft in seine Ewigkeit.
Dann wird sich erfüllen,
was wir mit der letzten Strophe des Wochenliedes
am 2. Advent (EG 7) anstimmen:

„Da wollen wir all danken dir,

unserm Erlöser, für und für;

da wollen wir all loben dich

zu aller Zeit und ewiglich.“

 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit im Advent.
Bleiben Sie behütet!

Ihr Christian Klatt

 
Powered by CMSimpleRealBlog
nach oben