St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 6. August bis 12. August 2023

06.08.2023

Andacht für die Woche
vom 6. August bis 12. August 2023

über das Evangelium
des 9. Sonntag nach Trinitatis
„Vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle“
(Evangelium des Matthäus 13,44-46)

Verfasser:
Superintendent in Ruhe Christian Klatt
(Springe)

Jesus sprach zu seinen Jüngern:

Das Himmelreich
gleicht einem Schatz, verborgen im Acker,
den ein Mensch fand und verbarg;
und in seiner Freude geht er hin
und verkauft alles,
was er hat, und kauft den Acker.

Wiederum gleicht das Himmelreich
einem Kaufmann, der gute Perlen suchte,
und da er eine kostbare Perle fand,
ging er hin und verkaufte alles,
was er hatte, und kaufte sie.


Jesus wusste,
was Menschen gerne hören:
Geschichten vom großen Glück.
Ganz unverhofft findet jemand
einen Schatz, wohl einen Tonkrug
mit Gold- und Silbermünzen,
vergraben in einem Acker,
den er als Knecht
(oder als Pächter?) bewirtschaftet.
Oder ein anderer, der mit Perlen handelt,
findet plötzlich, wonach er immer schon
auf der Suche war: ein seltenes
und überaus kostbares Stück.
Zwei Menschen, die unerwartet
das große Los gezogen haben.
Umsonst fällt ihnen das zwar nicht zu;
sie müssen schon
einiges investieren, um in den Besitz
des grandiosen Fundes zu kommen.
Jeder „verkauft alles, was er hat“ –
die für solche Geschichten
typische Übertreibung unterstreicht
die große Freude und Begeisterung
der glücklichen Finder,
die wir nur allzu gut nachempfinden können.

    Das große Los, der wunderbare Schatz –
in der Regel bleibt das nur ein schöner Traum.
Das wusste Jesus natürlich auch.
Und doch greift er mit diesem Doppelgleichnis

die Sehnsucht und die Suche
nach dem großen Glück auf.
Er verurteilt das hier nicht,
aber er stellt etwas anderes daneben:
Das Himmelreich gleicht einem Schatz“,
der uns dankbar, froh und glücklich macht.
Genauso, wie die beiden materiellen Schätze
aus dem Gleichnis, und doch ganz anders.

    Das Himmelreich ist nicht,
wie man meinen könnte, eine ferne Größe,
die erst im Jenseits auf uns wartet.
Sondern mit dem Himmelreich meint Jesus,
dass wir schon jetzt, in unserem irdischen Leben,
von den guten Mächten des Himmels
und der Gnade Gottes umschlossen
und getragen sind.
„Das Reich Gottes, das Himmelreich,
ist mitten unter euch“,
hat Jesus an anderer Stelle gesagt (Lk. 17, 21)
und hat das selbst mit seinem Leben
und Sterben bezeugt.
Diese Gewissheit des Glaubens
ist ein geistlicher Schatz,
der im Unterschied zu allen irdischen Gütern
nicht vergänglich ist;
ein Reichtum der Seele,
der auch in dunklen Zeiten des Lebens
Kraft und Hoffnung schenkt.

    Es sei niemandem missgönnt,
wenn er oder sie mal
einen Glückstreffer landet, 
wie das in dem Sonntagsevangelium
erzählt wird.
Doch Jesus will unsere Herzen
und Sinne auf das Himmelreich richten,
auf die Gegenwart Gottes in unserem Leben.
Das wäre für uns persönlich, aber auch

für unsere Gesellschaft im Ganzen ein Gewinn.
Anstelle einer maßlosen Gier
nach immer mehr Macht
und Fortschritt und Reichtum,
mit der wir die Natur
und das Klima zunehmend zerstören,
würden wir dankbar
die Lebensgrundlagen schützen
und bewahren, die Gott uns
mit seiner Schöpfung schenkt.
Und anstatt selber
vom großen Glück zu träumen,
würden wir die Vielen nicht vergessen, 
die schon glücklich wären,
wenn sie wenigstens
ein Dach über dem Kopf
oder eine tägliche Mahlzeit hätten.
Durch unser Verhalten
und unsere Lebensweise
können wir helfen, dass hier und da
ein Stück Himmel auf Erden sichtbar wird,
wie Jesus es uns verheißen hat.

 

Ich wünsche Ihnen
„viel Glück und viel Segen“
zum Sonntag und für die neue Woche.

Ihr Christian Klatt 

 
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