St. Vincenz zu Altenhagen I

Archiv

Andacht für die Woche vom 31. Dezember 2023 bis 6. Januar 2024

30.12.2023

Andacht zum Jahreswechsel 2023 zu 2024
und für die Woche vom 31. Dezember 2023
bis 6. Januar 2024
über die Jahreslosung 2024

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
(1. Kor. 16, 14)

Verfasser:
Superintendent in Ruhe Christian Klatt
(Springe)

Die Jahreslosung für 2024
aus dem 1. Korintherbrief ist
ein kurzes, klares Wort der Ermahnung.
Sie ruft uns zur Liebe
als Leitbild für unser Leben und Handeln.
Paulus selbst preist die Liebe
im berühmten 13. Kapitel seines Briefes
neben dem Glauben und der Hoffnung
als die größte Tugend und ethische Kraft.
Insofern überrascht es nicht,
dass diese Jahreslosung
eine der zentralen biblischen Forderungen
an unser menschliches
und mitmenschliches Verhalten ausspricht.

    Passt sie aber auch
in die harten Realitäten unserer Welt?
Unser Zusammenleben
mit unseren Mitmenschen ist doch oft
von ganz anderen Empfindungen geprägt.
Da gibt es immer wieder,
manchmal auch völlig zurecht,
Ärger, Zorn, Gereiztheit, Misstrauen.
Und im öffentlichen Leben
von Politik und Gesellschaft
herrschen meistens
ganz andere Umgangsformen:
Streit und Auseinandersetzungen
bis hin zu Diffamierungen und Anfeindungen.
Nicht nur der Umgangston
ist härter und rauer geworden;
die Hemmschwelle zu Hass
und Gewalt schwindet;
und selbst die „Liebe“ ist,
sogar in der Kirche,
nicht vor Missbrauch gefeit.

    All diese schlimmen Entwicklungen
und Zustände sprechen jedoch nicht
gegen unsere Jahreslosung,
sondern vielmehr für ihre Notwendigkeit.
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
Das bedeutet ja nicht,
dass wir mit jedermann in völliger Harmonie
und Sympathie leben sollen.
Ärger muss ausgesprochen
und Streit ausgetragen werden.
Und wo Böses geschieht,
müssen klare Grenzen gesetzt
und Konsequenzen vollzogen werden.
Aber der Geist der Liebe
darf dabei nicht verloren gehen.
Die Herzen dürfen nicht verhärten,
sondern sollen barmherzig bleiben.
Die Liebe, von der die Jahreslosung redet,
ist nicht ein naives, unkritisches Gefühl,
aber sie bewahrt
den Respekt vor der Person
und die Achtung der Menschenwürde
und dient dem Wohlergehen
der Gemeinschaft in Familie,
Staat und Gesellschaft.

    Im 1. Korintherbrief
steht die Jahreslosung nicht isoliert,
sondern ist die letzte
in einer Reihe von fünf Mahnungen.
Ich zitiere nach der uns bekannten Lutherbibel;
als Jahreslosung stammt der Wortlaut
aus der sogenannten Einheitsbibel:
„Wachet, steht im Glauben,
seid mutig und seid stark!
Alle eure Dinge
lasst in der Liebe geschehen!“

Christliche Liebe steht
also im Kontext unseres Glaubens,
der uns wachsam, stark
und mutig werden lässt
in der Hinwendung zu unseren Mitmenschen.
Und sie ist gegründet in der Liebe Gottes,
die er uns in der Person Jesu Christi,
in dem Kind in der Krippe,
in dem Heiland der Welt geschenkt hat.
Von daher ist Liebe
trotz aller schlimmen Nachrichten,
trotz aller bösen Machenschaften,
trotz aller chaotischen Zustände
in unserer Welt keine Utopie,
sondern eine Verheißung,
die sich in unserem Verhalten
und Handeln positiv auswirken will.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“
ich finde, das ist ein wichtiges Bibelwort
für das neue Jahr. Es will uns nicht überfordern,
aber jeden Tag daran erinnern
und dazu ermahnen, dass wir der Liebe Gottes
durch unser Tun Raum geben
und dadurch die Welt hier und da
ein wenig menschlicher und friedlicher machen.
Dazu helfe uns Gott!

 

Ich wünsche Ihnen ein gutes,
behütetes, friedvolles Jahr 2024
unter Gottes Schutz und Segen!
Ihr Christian Klatt  

 
Powered by CMSimpleBlog
nach oben