St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 24.Oktober bis 30. Oktober 2021

23.10.2021

Andacht für die Woche vom 24.Oktober bis 30. Oktober 2021
über den Wochenpsalm des  21.Sonntags nach Trinitatis
Psalm 19

Verfasserin: Gabriele Niedernolte (Eldagsen)

 

Liebe Leserin, lieber Leser,
hatten Sie in diesem Sommer
vielleicht einmal soviel Muße,
einfach länger
in einen azur-blauen Himmel zu schauen,
auf dem weiße Wolken dahin ziehen?
Da ist es dann auch manchmal so,
dass aus den Wolken Figuren werden,
die eine Geschichte erzählen.
Und selbst wenn Sie
solche Phantasien nicht entwickeln,
gibt Ihnen ein solcher Blick
nicht auch unmittelbar das Gefühl:
Ach wie ist die Welt doch schön!?
Aber ist Ihr erster Gedanke:
Wie herrlich ist Gott?

     Für Israels König David,
dem dieser Palm zugeschrieben wird,
ist das keine Frage.
In allem, was ist,
zeigt sich Gottes Herrlichkeit.
Und wie erfüllt von Glück
David bei manchem Schöpfungsgeschehen ist,
merkt man wohl an der Poesie seiner Worte:
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes …“ (Vers 1),
 „Sie (die Sonne) geht heraus
wie ein Bräutigam aus seiner Kammer,
und freut sich wie ein Held,
zu laufen ihre Bahn.“
(Vers 6)

     Und auch der 2. Teil seines Gebets
(Verse 8 ff) zeigt,
in welcher Hochstimmung er wohl gerade ist.
Denn selbst das Gesetz des Herrn
sieht er in rosigem Licht,
das die Herrlichkeit Gottes zeigt.
Es erquickt seine Seele
und erfreut sein Herz.
Das Gesetz des Herrn ist vollkommen,
seine Befehle richtig
und seine Rechte sind Wahrheit
und allesamt gerecht.
So betet er.
Erst am Ende scheint David
sich selbst wieder zu erden,
denn „wer kann merken,
wie oft er fehlet
(Vers 13).

Wer Davids Geschichte mit Gott kennt,
weiß, dass er das häufig
zu spät gemerkt hat.
Sowohl vorsätzlich als auch versehentlich
hat er gegen die Gebote seines Gottes v
verstoßen.
Das ist sehr spannend
in den beiden Samuelbüchern
des Alten Testaments nachzulesen.
Aber er bittet Gott immer um Vergebung
und traut ihm auch zu,
ihn zu bewahren.
Denn im Gegensatz
zu allen anderen Königen um ihn herum
ist der König von Israel von Gott eingesetzt.
David erkennt ihn als Herrn über sich an
und nennt sich selbst seinen Knecht. (Vers 14)
Zuletzt aber ein Trost für uns alle,
die wir uns auch
zu diesem Schöpfergott bekennen,
dessen Gebote wir alltagstauglich
und haltenswert finden.
Lass dir wohl gefallen
die Rede meines Mundes
und das Gespräch meines Herzens vor dir,
Herr, mein Fels und mein Erlöser
“ (Vers 15)

     Auch wenn unser erster Gedanke
nicht immer Gottes Herrlichkeit gilt,
wenn wir in einen blauen Himmel
hineinträumen;
auch wenn es uns manchmal schwerfällt,
seine Gebote,
die wir als richtig anerkennen,
auch zu tun;
auch wenn unsere Gebete
längst nicht
solche poetischen Wunderwerke sind –
David macht uns Mut,
darauf vertrauen,
dass sich Gottes Herrlichkeit
nicht nur in seiner Schöpfung
und seinem Gesetz zeigt,
sondern dass er sich auch
das Gespräch unseres Herzens
wohl gefallen lässt.
Das spricht nicht immer synchron
mit unserem Mund,
sondern oft sehr viel später
und ganz leise.

 

Gabriele Niedernolte, Eldagsen

 
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