St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 23.4. bis 29.4.2023

22.04.2023

Andacht für die Woche
vom 23.4. bis 29.4.2023
über das Evangelium
für den 2. Sonntag nach Ostern
(Misericordias Domini)
Verfasser:
Superintendent in Ruhe
Jürgen Flohr (Springe – früher Syke)


Johannes10,11-16
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Der gute Hirte lässt sein Leben
für die Schafe.

Der Mietling, der nicht Hirte ist,
dem die Schafe nicht gehören,
sieht den Wolf kommen
und verlässt die Schafe und flieht –
und der Wolf stürzt sich
auf die Schafe und zerstreut sie -;
denn er ist ein Mietling
und kümmert sich nicht
um die Schafe.

     Ich bin der gute Hirte
und kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich,
wie mich mein Vater kennt;
und ich kenne den Vater.
Und ich lasse mein Leben
für die Schafe.

Und ich habe noch andere Schafe,
die sind nicht aus diesem Stall;
auch sie muss ich herführen,
und sie werden meine Stimme hören,
und es wird eine Herde
und ein Hirte werden.

 

Liebe Lesende,

das Bild vom guten Hirten und seinen Schafen
berührt uns vertraut und freundlich,
wenn wir z.B. an die Heidschnucken
in der Lüneburger Heide denken.

       Es gibt aber auch Zeitgenossen,
die nicht mit einem „dummen Schaf“
verglichen werden wollen.
Sie sagen:
Wir brauchen keinen Hirten,
keinen Anführer
und Lenker unserer Wege.
Wir sind selbstbewusste Menschen,
die eigenständig entscheiden,
wo es für uns lang gehen soll.
Für uns ist das Bild
vom Hirten überholt.

    Auf der anderen Seite
gehen solche Menschen
mit allzu starkem Selbstbewusstsein
und eigenem Kopf
nicht selten falsche Wege
und gehen auch in die Irre,
weil sie keinen Rat annehmen;
und so verrennen sie sich leicht
wie es z.B. Judas tat,
der ehemalige Jünger Jesu.

    Deshalb sollten wir auch
als autonome Menschen
des 21. Jahrhunderts
vielleicht doch auf Jesu Angebot hören,
dass er der gute Hirte unserer Wege
und unseres Lebens sein will,
der uns zeigt und vormacht,
welches die richtigen Schritte
sind für unseren Lebensweg.
Denn es ist doch so,
dass wir ganz ohne Vorbilder
und Anleiterinnen schlecht auskommen.
Wir brauchen die Eltern,
die Lehrerinnen,
die Ausbilder nötig,
um voranzukommen auf unserem Weg
und um einen guten eigenen Weg
zu finden.

     Und auch eine Gemeinschaft,
ein Land, ein Volk muss doch geleitet
und regiert werden,
wenn nicht Chaos ausbrechen  soll.
Da kommt es dann
allerdings entscheidend darauf an,
wer leitet und führt und wie er
oder sie das tun! -
ob etwa ein Präsident Putin
sein Land heute

in einen mörderischen Angriffskrieg
gegen das Nachbarland führt
wie seinerzeit Hitler unser Land
oder ob eine demokratisch
gewählte Regierung verantwortlich versucht,
vernünftige Entscheidungen zur Bewältigung
der anstehenden Probleme zu treffen.
Ich meine also,
dass es ganz ohne solche Hirten
nicht gehen wird
für das Land
und auch für meinen persönlichen Weg.

    Und da bietet Jesus Christus uns an,
unser guter Hirte zu sein,
der vorangeht auf dem richtigen Weg
und der uns auffordert,
ihm zu folgen auf dem Weg der Liebe
und des Glaubens.
Er will sich als guter Hirte
für uns einsetzen, -
als einer, der standhält,
wenn Gefahren uns bedrohen
wie der Wolf die Schafe.
Jesus hat gelehrt und vorgelebt,
wie von Gott geleitete Menschen
ihr Leben führen können und sollen,
im Geist der Liebe nämlich,
der Liebe zu Gott
und der Liebe zum Mitmenschen.
Von Jesus dürfen und müssen wir uns
inspirieren lassen
für unser Tun und Lassen.
Er hat die Maßstäbe der Bibel erneuert
und auf ihre Grundlagen zurückgeführt
in seiner Bergpredigt,
und die sollen wir uns
vor Augen halten
für unser alltägliches Leben.
    Und Christus lässt uns
nicht im Stich wie ein bezahlter,
aber nicht persönlich
engagierter Wächter (Mietling),
der flieht, wenn Gefahr droht.
Christus bleibt vielmehr an unserer Seite,
wenn wir ihn brauchen
und stärkt uns.
Das haben Christinnen und Christen
immer wieder erfahren
wie etwa Katharina von Bora,
Luthers Ehefrau
oder Dietrich Bonhoeffer
im Widerstand gegen Hitler;
und auf diesen Beistand
vertrauen auch wir,
wenn es uns gut
und ebenso, wenn es uns schlecht geht.
Dabei müssen wir natürlich
unseren eigenen Kopf gebrauchen
und selbst entscheiden,
welcher Weg jetzt der richtige ist.
Aber wir wollen unsere Entscheidungen
ausrichten am Beispiel Jesu
und versuchen,
in seinem Geist zu handeln.

       Darum halten wir uns
auf unserem je eigenen Weg
fest an unserem Herrn
und Bruder Jesus Christus,
der der gute Hirte ist
und bleibt für mich und für dich.

 

Jürgen Flohr 

 
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