St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 22. August bis 28. August 2021

23.08.2021

Andacht für die Woche vom 22. August bis 28. August 2021
über den Wochenpsalm am 12. Sonntag nach Trinitatis

Ps. 147,1+6+11

Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)


Lobet den Herrn!

Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding,

ihn loben ist lieblich und schön.

Der Herr baut Jerusalem auf

und bringt zusammen die Verstreuten Israels.

Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind,

und verbindet ihre Wunden.

Er zählt die Sterne

und nennt sie alle mit Namen.

Unser Herr ist groß und von großer Kraft,

und unermesslich ist seine Weisheit.

Der Herr richtet die Elenden auf

und stößt die Frevler zu Boden.

Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten,

die auf deine Güte hoffen.

 

Liebe Lesende!

Mit den ersten Worten seines Psalms
ruft uns der Sänger auf, Gott zu loben.

Warum tut er das?
Weil es etwas Köstliches ist, Gott zu loben;
es ist lieblich und schön.
So sollen wir fröhlich einstimmen
in das Lob unseres Gottes!

     Wenn wir Heutigen von Gott reden wollen,
so fangen wir oft an, zu beschreiben,
wie groß und mächtig,
wie barmherzig und gütig Gott sei.
Wir fangen an, Gott Eigenschaften beizulegen
wie etwa allmächtig, gewaltig und liebevoll.

Nicht so der Psalmist.
Er beginnt mit dem Aufruf zum Gotteslob
und erzählt danach, was Gott tut.
Der Sänger erklärt also nicht,
wer und wie Gott ist
und was er für Eigenschaften habe,
sondern er erzählt,
was Gott tut und wie die Menschen Gott erfahren:

Dass er Jerusalem aufbaut
und dass er die in alle Welt zerstreuten Israeliten
wieder zusammenbringt;

dass er zerbrochene Herzen heilt
und Wunden verbindet.

     Solches erfahren Menschen

von dem allmächtigen Schöpfer,
der doch auch das Weltall

und alle Sterne kennt;
denn er hat große Kraft

und ist unermesslich weise, unser Gott.

Mit solchen begeisterten Worten

preist der Sänger seinen und unseren Gott

als den Herrn über alles,

der sich aber auch um sein Volk Israel kümmert
und ihm beisteht, -
der die Hauptstadt Jerusalem
wieder aufbauen hilft
und das Volk aus der Fremde
wieder nach Hause bringt.
Dem Herrn der Welt
sind die leidenden und verwundeten Menschen
nicht gleichgültig,
sondern er sorgt sich um sie
und handelt an ihnen.
Besonders die Elenden,

die Hilfsbedürftigen und Armen
liegen Gott am Herzen.
Ihnen hilft er und richtet sie auf.
So besingt es der Psalmist
zu unserem Erstaunen;
denn wir erleben leider
allzu oft das Gegenteil,

dass nämlich die Elenden
unter die Räder kommen
und dort auch bleiben.
Der Psalmsänger glaubt und hofft
also gegen den Augenschein darauf,
dass den Armen am Ende geholfen wird.
Und so sollten wir es auch tun
und unser Teil dazu beitragen,
dass die Benachteiligten
zu ihrem Recht kommen.

     Aber Gott sieht auch die Frevler,
die Böses tun.
Sie stößt er von ihren erhöhten Sitzen
und beendet ihre Macht der Ellenbogen
und der Gewalt.
Dieser Lauf der Dinge ist doch das,
was die Menge der kleinen Leute erhofft
und was doch so selten geschieht.
Der Psalmsänger aber singt davon,

dass Gott solches herbeiführt,

und so wird dieses Handeln Gottes

für die Benachteiligten aller Länder und Zeiten
zur Verheißung,
dass Gott an ihrer Seite steht und ihnen hilft.

Und vielleicht können auch wir
etwas dazu beitragen,
dass die Frevler und die Bosheit nicht siegen,
jede und jeder an unserem Platz.

     Ich finde es wichtig,
darauf zu hören,
dass Gott nicht die Mächtigen unterstützt,
sondern die Ohnmächtigen,
nicht die Großen,
sondern die Kleinen,
dass er denen hilft,
die Hilfe brauchen und nicht denen,
die sich selber helfen können.

 

So hat es im Neuen Testament
auch Jesus gepredigt und vorgelebt,
und das sollte auch uns
auf das richtige Handeln hinweisen.

Und so hoffen wir
denn mit dem letzten Vers unseres Psalms ‚
auf Gottes Güte auch für uns selbst,
und wir neigen uns in Ehrfurcht vor ihm,
der uns hilft, weil er uns Menschen liebt.
Darum werden wir einstimmen
in den Lobpreis des Psalmisten
auf den großen Gott,
der sich kümmert um uns kleine Menschen
und werden dem Vorbild Jesu Christi nacheifern
als Christinnen und Christen,
die seinen Namen tragen.


Jürgen Flohr

 
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