St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 21. April bis zum 27. April

21.04.2024

Andacht für den Sonntag
Jubilate
am 21. April 2024
und die neue Woche
vom 21. April bis 27. April 2024
über die Epistel
aus der Apostelgeschichte 17,22-34
Verfasser:
Superintendent in Ruhe Christian Klatt
(Springe)
      

Die Epistel für den Sonntag Jubilate
stammt nicht, wie sonst üblich,
aus einem der Briefe des NT,
sondern aus der Apostelgeschichte des Lukas.
Sie berichtet von einer Predigt,
die der Apostel Paulus
auf dem Areopag, einem bedeutenden Areal
griechischer Philosophie, Kultur
und Gerichtspflege in Athen, gehalten hat.
Unter seinen Zuhörern,
so berichtet es Lukas,
waren denn auch einige Philosophen,
die ihn zuvor
als „Schwätzer“ verspottet hatten.
    Bei einem Rundgang durch die Stadt
waren dem Apostel die vielen Tempel
für die verschiedenen Gottheiten
antiker Religion aufgefallen.
Ja, er hatte auf einem Altar
auch die Inschrift
„Dem unbekannten Gott“ gelesen –
sozusagen eine vorsorgliche Widmung,
um nur ja keine Gottheit zu vergessen.
An diese Beobachtungen
knüpft Paulus an
und setzt sich in positiver Würdigung
und zugleich in kritischer Abgrenzung
mit den philosophischen
und religiösen Gedanken
 seiner Zeit auseinander –
eine Aufgabe, die ja auch uns gestellt ist:
Dass wir unseren christlichen Glauben
mit dem Gedankengut unserer Zeit
ins Gespräch bringen!
    Aus dieser Areopag-Rede
will ich nur einige Gedanken hervorheben:
Gott hat uns Menschen das Leben geschenkt
und dazu bestimmt,
dass wir ihn suchen sollen.
Und das ist nicht
ein vergebliches Unterfangen; denn
„fürwahr, er ist nicht ferne
von einem jeden unter uns.“
Vielleicht erinnern sich einige,
dass dieser Satz 1989,
dem Jahr der politischen Zeitenwende,
die Jahreslosung war,
und zwar im Wortlaut der Einheitsbibel:
„Keinem von uns ist Gott fern.“
In der Tat haben wir damals
in dieser geschichtlichen Stunde gespürt,
wie nahe Gott uns und unserer Welt
in seinem Walten ist.
Paulus ergänzt diese Gewissheit
mit den Worten:
„Denn in ihm leben,
weben und sind wir.“
Das ist ein Satz,
der fast ein wenig
philosophisch klingt;
tatsächlich greift Paulus
hier Gedanken
aus der griechischen Philosophie auf,
die doch aber auch für unseren
durch die biblische Schöpfungsgeschichte
geprägten Glauben wichtig sind.
Wenn wir unser Leben
als ein Geschenk Gottes verstehen,
dann sind wir auch
dazu gerufen, dass wir
„in ihm leben und weben und sind“,
will sagen: dass wir
unsere Beziehung zu Gott
immer wieder suchen
und pflegen: im Gebet
und im Hören auf sein Wort.
Und zwar nicht bloß
als religiöse Pflichtübung,
sondern als eine Lebenspraxis,
die vom Glauben an Gott geprägt ist.
    Paulus schließt seine Predigt
mit dem Hinweis
auf die Auferweckung Jesu,
die damals wie heute
das Fundament christlichen Glaubens ist.
Für die Zuhörer auf dem Areopag
war aber damit die Veranstaltung
schlagartig erledigt.
Denn das Stichwort
„Auferstehung von den Toten“
löste bei den meisten
nur Unverständnis und Spott aus.
Überraschend ist das nicht.
Denn die Osterbotschaft
widerspricht jeder Vernunft
und Erfahrung.
    Doch gerade dies
ist so großartig
an der Osterbotschaft:
Sie ist der große Widerspruch Gottes
gegen den Tod.
Gott schenkt das Leben,
und er bewahrt das Leben
auch über den Tod hinaus.
Mitten in unserer Welt
mit all ihren Bedrohungen,
Gefahren und chaotischen Zuständen
ist er als ein Gott des Lebens
„fürwahr nicht ferne
von einem jeden unter uns“
,
sondern bei uns
„am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Das gibt uns Mut und Kraft,
dass auch wir
das Leben schützen
und dem Leben dienen,
wo es uns möglich ist.

Ich wünsche Ihnen
eine gesegnete Osterzeit
voller Hoffnung und Zuversicht.
Ihr Christian Klatt      

 
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