St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 2. Januar 2022 bis 8. Januar 2022

31.12.2021

Andacht für die Woche vom 2. Januar 2022 bis 8. Januar 2022
über den Psalm zum Jahreswechsel
Psalm 121

Verfasser: Christian Klatt 
Superintendent in Ruhe (Springe)

 

Ein wunderbarer Psalm voller Trost und Zuversicht
ist uns für den Jahreswechsel gegeben:

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.

Woher kommt mir Hilfe?

            Meine Hilfe kommt vom Herrn,

            der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,

und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels

schläft noch schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;

der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

daß dich des Tages die Sonne nicht steche

noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,

er behüte deine Seele.

Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang

von nun an bis in Ewigkeit.

 

Am Anfang dieses Psalms
steht die bange Frage:
„Woher kommt mir Hilfe?“
Eine Frage, die auch uns
auf den Lippen liegt,
wenn wir an die Ereignisse
des Jahres 2021 zurückdenken.
Das beschämende
und für die Menschen dort schlimme Ende
des militärischen Einsatzes in Afghanistan,
das verheerende Hochwasser
im Ahrtal und am Rhein,
der wochenlange gewaltige Ausbruch
des Vulkans auf La Palma,
die immer noch bedrohliche Corona-Pandemie –
das alles und vieles andere mehr
hat uns deutlich gemacht,
wie begrenzt unsere Macht
und Möglichkeiten sind
und wie brüchig die Sicherheiten,
auf die wir bauen.
Wir haben,
abgesehen von einer lautstarken,
aber kleinen Minderheit der Querdenker,
untereinander auch viel Solidarität,
Hilfsbereitschaft und Verantwortung erlebt,
Gott sei Dank!
Aber zu Beginn des neuen Jahres
schauen wir mit viel Ungewissheit
und manchen Sorgen nach vorn.
„Woher kommt mir Hilfe?“

     Von den Bergen,
zu denen der Beter des Psalms aufschaut
und wo damals überall die Kultstätten
verschiedener Gottheiten standen,
sicher nicht.
Aber der Schöpfer des Himmels und der Erde,
dem auch wir unser Leben verdanken,
hat nicht nur seinem Volk Israel,
sondern auch uns
auf unserem Lebensweg
immer wieder schützend
und helfend zur Seite gestanden.
     „Behüten“, fünfmal kommt dieses Wort
in diesen wenigen Versen vor,
dazu noch einmal als Substantiv:
„der Hüter Israels“.
Paul Gerhardt hat das
in seinem Neujahrslied (EG 58, 6)
mit den Worten
„Ach Hüter unsres Lebens“
aufgegriffen.
Das ist geradezu
die Eigenschaft unseres Gottes,
dass er uns behüten
und auch in Zeiten der Not
seine Hand schützend über uns halten will.
In Form eines Segens
wird uns das
im letzten Vers
zum Jahreswechsel zugesprochen:
„Der Herr behüte deinen Ausgang
und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit.“
Darauf wollen wir mit einem Kanon
aus unserem Gesangbuch (EG 175)
betend antworten:

Ausgang und Eingang,
Anfang und Ende

liegen bei dir, Herr,
füll du uns die Hände.


Bleiben Sie auch im neuen Jahr zuversichtlich
und unter Gottes Schutz
und Segen behütet!

Ihr Christian Klatt  

 
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