St. Vincenz zu Altenhagen I

Archiv

Andacht für die Woche vom 19.September bis 25.September 2021

20.09.2021

Andacht für die Woche vom 19.September bis 25.September 2021
über den Wochenpsalm am 16. Sonntag nach Trinitatis

Psalm 68, 4-7+20-21+35-36:

Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)


Die Gerechten freuen sich

und sind fröhlich vor Gott

und freuen sich von Herzen.

Singet Gott, lobsinget seinem Namen!

Macht Bahn dem, der auf den Wolken einherfährt;

er heißt Herr. Freuet euch vor ihm!

Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen

ist Gott in seiner heiligen Wohnung,

ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt,

der die Gefangenen herausführt,

dass es ihnen wohlgehe;

aber die Abtrünnigen bleiben in dürrem Lande.

Gelobt sei der Herr täglich.

Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.

Wir haben einen Gott, der da hilft.

Und den Herrn, einen Herrn, der vom Tode errettet.

Gebt Gott die Macht! Seine Herrlichkeit ist über Israel

und seine Macht in den Wolken.

Zu fürchten bist du, Gott, in deinem Heiligtum.
Er ist Israels Gott.

Er wird dem Volk Macht und Kraft geben.

Gelobt sei Gott.

 

Liebe Lesende!

Ein Lob- und Preislied auf Gott singt dieser Psalm.
Er freut sich mit den Gerechten und nennt Gott
einen Vater der Waisen und Helfer der Witwen, -
der Menschen also,
die besonders auf Hilfe angewiesen sind,
damals im alten Israel
und manchmal auch heute unter uns.
Viel Gutes besingt der Psalmist,
das Gott tut, wenn er Einsame nach Hause bringt
und Gefangene befreit.
Loben sollen wir Gott dafür jeden Tag.

     Dann aber heißt es auch:
„Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“

Was wir erfahren auf unserem Lebensweg,
sind also nicht nur Hilfe und Rettung,
sondern auch Lasten, die wir tragen müssen
und die uns manchmal
schwer zu schaffen machen.
Das sind etwa Krankheiten,
Sorgen um die Familie,
der Tod eines lieben Menschen,
wirtschaftliche Probleme
oder solche Unwetter-Katastrophen
wie kürzlich im Ahrtal oder an der Erft.
Mit solchen Erlebnissen umzugehen
ist nicht leicht,
sondern zuweilen bitter schwer
wie wir alle es kennen.
Und dann stellt sich die Frage
neu und bedrängend:
Erfahren wir dann unseren Gott als den,
der hilft und errettet oder eben nicht?
Denn bei solchen Katastrophen
werden auch manche Menschen nicht gerettet,
und es scheitern manche Lebenspläne
plötzlich und heftig.
Wie gehen wir damit um,
wenn wir selbst betroffen sind
oder wenn das Unheil
uns sehr nahe kommt?

     Es kann sein,
dass wir dann unsicher werden
und dass unser fröhliches Gotteslob verstummt.
Vielleicht aber schaffen wir es auch,
mit dem Psalm daran festzuhalten:
„Wir haben einen Gott,
der da hilft!“
und der auch uns
vor dem Verzweifeln bewahrt.

    Wir stehen immer wieder einmal
in diesem Zwiespalt
zwischen dem festen Vertrauen
auf den Vater im Himmel,
der uns liebt und dem Unverständnis dafür,
dass wir manchmal Lasten tragen müssen,
die uns untragbar erscheinen.

     In solchem Hin und Her
der schweren Gedanken
und widerstreitenden Gefühle hilft es,
wenn wir uns auf Jesus Christus besinnen.
In ihm ist der ewige Gott
in unser menschliches Leben
mit seinen Höhen und Tiefen hereingekommen
und an unsere Seite getreten
in allem, was uns begegnet.
Und so sind wir nicht mehr allein
als kleine Menschen
dem Schicksal
mit seinen Geschenken
und Schlägen
hilflos ausgeliefert;
sondern wir wissen Jesus
und mit ihm Gott an unserer Seite,
wenn es uns gut und auch,
wenn es uns nicht gut geht.
Und diese Gewissheit,
dieses Vertrauen kann uns helfen,
dass wir nicht verzweifeln in der Not
und auch nicht übermütig werden im Glück.

     Sondern wir werden versuchen,
einen geraden Weg zu finden
durch die Wechselfälle unseres Lebens
mit Gottes Hilfe
und auf der Spur Jesu.
Dabei hilft uns vielleicht auch dieser 68. Psalm.

 

Jürgen Flohr

 
Powered by CMSimpleRealBlog
nach oben