St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 16. Juli bis 22. Juli 2023

18.07.2023

Andacht für die Woche
vom 16. Juli bis 22. Juli 2023
über das Evangelium
vom 6. Sonntag nach Trinitatis
Verfasser:
Superintendent in Ruhe
Jürgen Flohr (Springe – früher Syke)


Matthäus 28, 16 – 20

Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg,
wohin Jesus sie beschieden hatte.

Und als sie ihn sahen,
fielen sie vor ihm nieder;
einige aber zweifelten.

Und Jesus trat herzu,
redete mit ihnen und sprach:

Mir ist gegeben alle Gewalt i
m Himmel und auf Erden.

Darum gehet hin und lehret alle Völker:

Taufet sie auf den Namen des Vaters
und des Sohnes
und des Heiligen Geistes

und lehret sie halten alles,
was ich euch befohlen habe.

Und siehe, ich bin bei euch
alle Tage bis an der Welt Ende.


Liebe Lesende,

diese Verse stehen am Schluss
des Matthäus-Evangeliums.
Der Evangelist hat sie als letzte Rede Jesu
an seine Jünger formuliert,
als Vermächtnis des Christus
an seine Nachfolger und Nachfolgerinnen
und damit an uns alle,
die wir uns Christen nennen.
    Christus spricht von der Vollmacht,
die Gott ihm gegeben hat,
und er spricht in Vollmacht
gegenüber den Jüngern.
Er gibt ihnen einen großen
und wichtigen Auftrag:

Sie sollen losgehen und alle Völker das lehren,
was er selbst die Jünger gelehrt
und ihnen vorgelebt hat.
Sie sollen die Menschen taufen
im Namen des Dreieinigen Gottes;
und er, Christus, will bei ihnen sein
und ihnen beistehen
bis ans Ende der Welt.

        Einen gewaltigen Auftrag
und ein beflügelndes Versprechen
bekommen hier die Jünger,
und sie haben es angenommen
und ausgeführt.
Die Ausbreitung des Christusglaubens
im Römischen Reich und in der ganzen Welt
zeugen davon.

        „Einige aber zweifelten“
lesen wir in Vers 17.
Und: Andere zweifeln heute daran,
was dieser sogenannte Taufbefehl Jesu
für uns im Jahr 2023 bedeutet.
Ob wir z.B. Andersgläubige
wie Muslime oder Buddhisten
oder Nichtglaubende heutzutage
zum Christentum bekehren sollen
wie das lange Zeit
als selbstverständlich geboten galt.
Die christliche Mission unter Juden
etwa wird seit einigen Jahren
von vielen evangelischen Landessynoden
offiziell abgelehnt,
weil die Juden bereits
an den Gott der Bibel glauben.
An Jesus Christus als Gottes letztes Wort
 an alle Menschen aber
glauben sie eben nicht,
und das bleibt ein Streitpunkt
zwischen Juden und Christen.

    Wie sollen wir es dann also
mit diesem Vermächtnis Jesu halten,
von dem unsere Verse berichten?

Ich denke, wir sollten weiterhin
 unsere Kinder taufen lassen,
ihnen von Jesus
und seiner Botschaft erzählen
und uns selber nach seiner Lehre richten; -
also Gott vertrauen
und unseren Nächsten lieben wie uns selbst,
so gut wir es vermögen
und aus der Bibel lernen,
wie Glauben und Leben
sich verbinden können.

    Dabei brauchen wir ja nicht
wie zuweilen früher aggressiv
unter Nichtchristen zu missionieren,
sondern wir können
in einen fruchtbaren Dialog
über den richtigen Weg
zum wahren Leben eintreten
mit Andersgläubigen
wie das hier und dort bereits geschieht,
z.B. im „Haus der Religionen“ in Hannover
oder im jüdisch-christlichen Dialog.

    Für mich persönlich höre ich
in diesen Versen
vom Ende des Matthäus-Evangeliums
besonders gern die Zusage,
dass Christus alle Tage bei uns
sein will bis ans Ende,
und das tröstet mich
in all den Problemen,
die uns heute umtreiben; -
wie etwa der Krieg in der Ukraine,
der immer bedrohlicher werdende Klimawandel
oder die politischen Streitigkeiten
auch in unserem Land.
Dies alles treibt uns doch um
und macht uns Sorgen.
Deshalb kann es uns Mut machen,
wenn wir von Christus hören,
dass er alle Tage bei uns sein
und uns begleiten will.  
Daran können wir uns halten
und so trotz aller Schwierigkeiten
mutig nach vorn gehen
im Vertrauen auf den Dreieinigen Gott.


Jürgen Flohr

 
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