St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 14. Januar 2024 bis zum 20. Januar 2024

13.01.2024

Andacht für die Woche
vom 14. Januar 2024
bis zum 20. Januar 2024
über das Evangelium
vom 2. Sonntag nach Epiphanias
aus Johannes 2,1-11
Verfasser:
Superintendent in Ruhe

Jürgen Flohr (Springe – früher Syke)

Am dritten Tage war eine Hochzeit
zu Kana in Galiläa,
und die Mutter Jesu war da.
Jesus aber und seine Jünger
waren auch zur Hochzeit geladen.
Und als der Wein ausging,
spricht die Mutter Jesu zu ihm:
Sie haben keinen Wein mehr.
Jesus spricht zu ihr:
Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?
Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Seine Mutter spricht zu den Dienern:
Was er euch sagt, das tut.
Es standen aber dort
sechs steinerne Wasserkrüge                                                                    
für die Reinigung nach jüdischer Sitte,
und in jeden gingen zwei oder drei Maß.
Jesus spricht zu ihnen:
Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!                                                       
Und sie füllten sie bis obenan.
Und er spricht zu ihnen:
Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister!
Und sie brachten's ihm.
Als aber der Speisemeister den Wein kostete,
der Wasser gewesen war,
und nicht wusste, woher er kam –
die Diener aber wussten's,
das Wasser geschöpft hatten -,
ruft der Speisemeister den Bräutigam
und spricht zu ihm:
Jedermann gibt zuerst den guten Wein
und, wenn sie trunken sind, den geringeren;
du aber hast den guten Wein
bis jetzt zurückgehalten.
Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat.
Es geschah zu Kana in Galiläa,
und er offenbarte seine Herrlichkeit.
Und seine Jünger glaubten an ihn. 
 
Liebe Lesende!
Das ist eine interessante, lebendige,
fröhliche Erzählung,
die aber auch verwunderliche Elemente zeigt.
Von einer Hochzeit wird erzählt,
zu der auch die Mutter Jesu sowie Jesus selbst
und seine Jünger eingeladen waren.
Das zeigt, dass Jesus teilgenommen hat
am normalen Leben seiner Mitmenschen in Galiläa, -
auch an Festen und Feiern.
Selbst eine aktuelle Verlegenheit der Feiernden
ist ihm nicht gleichgültig.
Als der Wein zur Feier ausgeht,
sorgt Jesus für neuen Wein in großer Menge
und guter Qualität.
(Fachleute schätzen das Fassungsvermögen
der 6 Wasserkrüge auf insgesamt
500 bis 700 Liter)
    Jesus feiert mit den Feiernden
und freut sich mit den Fröhlichen.
Dabei lässt er gleichzeitig etwas durchscheinen
von seiner Vollmacht und von seiner Herrlichkeit
und gibt so ein Zeichen davon
durch die Verwandlung von Wasser in Wein.
     Eine Hochzeit steht in der Bibel
oft als Bild für die erwartete Heilszeit,
und der Wein steht für ein Leben
in Fülle und Freude.
Beides ist mit Jesu Kommen angebrochen,
und darauf weist uns
diese Erzählung von der Hochzeit zu Kana
mit ihrem wunderbaren Verlauf hin.
     Eine sehr schöne Geschichte,
wird nun mancher denken,
doch was sagt sie mir und heute? 
Ich erlebe solche Wunder nicht,
und mir begegnet auch kein Jesus.
Zudem lebe ich
in einer gänzlich anderen Welt und Zeit
als sie diese Erzählung schildert.
Heutzutage treiben uns Angst
und Sorge um wegen der Kriege in der Welt,
wegen der Klimaveränderung,
wegen der heftigen politischen Probleme
auch in unserem Land,
ganz zu schweigen von persönlichen Belastungen
wie Krankheiten, Geldsorgen
oder Streit in der Familie.
Da ist uns nicht nach Feiern
und Fröhlichkeit zumute, -
trotz Weihnachtszeit und Sylvester-Feuerwerk.
     Ich denke, wir können solche Gedanken
und Gefühle gut nachvollziehen in diesen Tagen.
Trotzdem sollten wir uns
nicht zu sehr davon niederdrücken lassen,
sondern uns lieber von unserer Erzählung
aus dem Neuen Testament ansprechen lassen
und bedenken, was sie uns sagen will:
Dass nämlich der auferstandene
lebendige Jesus Christus
an unserer Seite stehen will
in unserem ganz normalen Leben,
am Alltag und am Feiertag
und dass wir ihm vertrauen können
wie einem guten Freund,
der aber gleichzeitig Gottes Liebe
und Gottes Macht verkörpert.
    Deshalb dürfen wir nun so glauben
und leben und handeln
als ginge Jesus ganz praktisch
an unserer Seite und nähme uns
an seine Hand; denn er will
uns ja begleiten auf unserem Weg
und uns die richtige Richtung zeigen.
     Es ist aber nicht immer leicht,
den als richtig erkannten Weg
dann auch zu beschreiten,
wenn es z.B. bedeutet,
dass ich meinen Egoismus
beiseiteschieben muss,
um etwa einem Freund zu helfen
oder um der Frau
bei der Hausarbeit zur Seite zu stehen.
Und das sind nur
die kleinen alltäglichen Möglichkeiten,
richtig zu handeln.
Von den größeren Fragen
nach verantwortlichen Taten
berichten die Zeitungen jeden Tag,
z.B. im Zusammenhang mit dem Hochwasser
und der Hilfsbereitschaft,
die es ausgelöst hat.
Lassen wir uns also nicht
überwältigen von den Problemen
und Ängsten unserer Zeit,
sondern versuchen wir,
mit Gottes Hilfe getrost
auch ins Jahr 2024 hineinzugehen.
Und lassen wir uns von Jesu Vorbild anregen,
uns auch am Leben zu freuen
und es bei Gelegenheit
mit den Feiernden zu feiern.
Dann ist auch der manchmal schwierige Alltag
leichter zu bewältigen
im Vertrauen auf Gottes Beistand.
 
Solchen Mut zur Zuversicht
wünscht Ihnen und sich selber
Ihr Jürgen Flohr
 
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