St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 13. März bis 19. März 2022

12.03.2022

Andacht für die Woche
vom 13. März bis 19. März 2022
über den Wochenpsalm am 2. Sonntag der Passionszeit (Reminiszere)
Psalm 25

Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)


Nach dir, Herr, verlangt mich.

Mein Gott, ich hoffe auf dich;

     lass mich nicht zuschanden werden,

     dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.

Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;

aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.

     Herr, zeige mir deine Wege

     und lehre mich deine Steige!

Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!

Denn du bist der Gott, der mir hilft;

täglich harre ich auf dich.

     Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit

     und an deine Güte,

     die von Ewigkeit her gewesen sind.

Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend

und meiner Übertretungen,

     gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,

     Herr, um deiner Güte willen!

Der Herr ist gut und gerecht;

darum weist er Sündern den Weg.
      Er leitet die Elenden recht

      und lehrt die Elenden seinen Weg.

Psalm 25, 1 – 9

 

Liebe Lesende!

Wir lesen in diesem Psalm
vom „zuschanden werden“,
also vom Unterliegen
und von „frohlockenden Feinden“
und denken in unseren Tagen
unwillkürlich an den Krieg in der Ukraine,
der so plötzlich und erschreckend begonnen hat
und anscheinend nicht enden will -
furchtbarerweise. 
Niemand von uns hat wohl damit gerechnet,
dass so etwas im Europa des Jahres 2022
geschehen könnte;
desto mehr sind wir deshalb verunsichert
und entsetzt.

     Der Dichter des 25. Psalms
hofft in seiner Notlage auf Gott;
er bittet ihn um Wegweisung und Hilfe,
um Leitung und Lehre.
Er vertraut darauf,
dass Gott hilft,
dass er barmherzig und gütig ist,
dass er auch Sündern
einen Weg eröffnet
und dass er die Elenden richtig leitet.

     Können wir heute und hier
dem Psalmisten folgen in seinem Vertrauen
und in seiner Hoffnung auf Gott
und Gottes Hilfe?
Hat es Sinn,
Gott um Beistand zu bitten,
wenn Bomben fallen
und Raketen einschlagen,
wenn Menschen fliehen
oder gar sterben?

     Das sind sehr schwierige Fragen,
und die Antwort kann nur jede
und jeder von uns
für sich persönlich geben.
Mir geht es so,
dass ich bei allem Entsetzen
und in großer Unsicherheit
gerade jetzt Gott
um Hilfe bitten möchte:
Dass er die Mächtigen zur Umkehr
und zur Einsicht führen möge,
damit sie aufhören
mit ihrem bösen Handeln
und zurückfinden zum Frieden.
Wen sonst sollen wir bitten,
dem grausamen Treiben
ein Ende zu machen
als Gott, den Herrn?

     Dass wir daneben
den Geflüchteten helfen
und die Kriegstreiber
in Ihrem schrecklichen Tun behindern,
wo wir es können,
versteht sich wohl von selbst.

     Der Psalmdichter
stellt in seinem Vers 3 fest,
dass „keiner zuschanden wird,
der auf Gott harret“,
dass also das Vertrauen auf Gott
am Ende doch helfen wird.

     Hoffen wir,
dass er auch heute recht behält
und dass vielleicht
auch unsere Gebete
und unser Tun nicht umsonst sind
in dieser schlimmen Lage
und dass das grausige Geschehen
in der Ukraine bald ein Ende nimmt.

Halten wir uns trotz
und in all dem Schrecklichen
fest an Gott,
und erinnern wir ihn
mit dem Psalmdichter
an seine Barmherzigkeit
und an seine Güte,
und hoffen wir darauf,
dass er die Kriegsgreuel 
beendet.


Jürgen Flohr 

 
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