St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 12. Dezember bis 18.Dezember

12.12.2021

Andacht für die Woche vom 12. Dezember bis 18.Dezember
über den Wochenpsalm des 3. Advents
Psalm 85 

Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)


2. Herr, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande

und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;

  1. der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk

und all ihre Sünde bedeckt hast ;

  1. der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen

und dich abgewandt von der Glut deines Zorns:

  1. Hilf uns, Gott, unser Heiland,

und lass ab von deiner Ungnade über uns!

  1. Willst du denn ewiglich über uns zürnen

und deinen Zorn walten lassen für und für?

  1. Willst du uns denn nicht wieder erquicken,
    dass dein Volk sich über dich freuen kann?
  2. Herr, zeige uns deine Gnade

und gib uns dein Heil!

Psalm 85, 2-8

 

Liebe Lesende!

Dieser 85. Psalm ist ein Gebet.
Er schildert ein Gespräch
des Psalmsängers mit Gott,

das sich von Vers zu Vers steigert.

Zuerst blickt der Psalmist zurück ‚
auf die Geschichte Israels,
auf die Erfahrungen,
die das Volk mit seinem Gott gemacht hat.

Als gnädig hat Gott sich erwiesen
durch die Heimführung
der entführten Israeliten
aus Babylon ins Heimatland. 
Gott hat dem Volk seine bösen Taten vergeben
und hat seine Sünde zugedeckt.
Seinen berechtigten Zorn
hat er fahren lassen.

   Im 2. Teil ab Vers 5
ruft der Sänger aktiv Gott an
und spricht Bitten aus.

Er bittet um Hilfe,
er nennt Gott den Heiland,
also einen, der Heil bringt,
und dann spricht er drei Probleme an:
1.)  Ungnade hat das Volk erfahren.
Davon möge Gott doch bitte ablassen
2.)  Zornig war Gott über Israel.
Diesen Zorn solle Gott beenden
und bitte nicht mehr verlängern.
3.)  Schließlich folgt die Frage,
ob Gott die Bittenden nicht wieder erquicken,
also erfrischen und beleben wolle,
damit sie sich freuen können.

   Am Ende unserer Psalmverse
steht dann eine zusammenfassende Bitte
an Gott:

„Herr, zeige uns deine Gnade

 

und gib uns dein Heil!“

   Diese Verse 2-8 des 85. Psalms
führen uns vom Rückblick des Sängers
auf die Geschichte Israels mit Gott
über die guten und die harten Erfahrungen,
 die das Volk mit Gott gemacht hat
bis zur dringenden Bitte
um Wiederbelebung, Gnade und Heil.

   Diesen Weg des Beters
von der Erinnerung
bis zur Bitte um neue Zuwendung Gottes

gehen wir in Gedanken mit
und wollen nun fragen,
was das alles für uns bedeutet:

   Erfahrungen mit Gott
haben wir doch auch.
Wir haben vielleicht erlebt,
dass Gott uns einmal ganz nahe war
und dann wieder sehr fern.
Wenn wir das womöglich
auch nicht so dramatisch
und direkt erlebt haben
wie der Psalmist
in der Geschichte seines Volkes,
so kennen wir Christen doch auch
Eindrücke von Gottes Gnade
und Gottes Abwesenheit
und haben auch Sehnsucht
nach seiner Freundlichkeit
und seiner Hilfe,-
gerade in Zeiten wie diesen,
in denen die Corona-Pandemie
uns bedrängt und bedrückt.

   Da liegt es doch nahe,
dass auch wir Gott anrufen
um Beistand in der Bedrängnis,
um Heilung und Bewahrung.
Ich denke, wir können in solcher Lage
durchaus lernen von dem Psalmsänger.
Wir dürfen Gott unsere Nöte vortragen,
z.B. die Angst vor Einsamkeit
an den Weihnachtstagen,
weil die Kontakte
wegen der Pandemie
eingeschränkt werden sollen.
   Wir können Gott bitten,
uns zu helfen und neue Wege aufzuzeigen,
etwa indem wir selbst uns -
in aller gebotenen Vorsicht -
um menschliche Kontakte bemühen.
Auch wir Heutigen können Gott
um Gnade und Heilung bitten,
und wir sollten dies auch versuchen.

   Wir sollten uns wie der Psalmist
vertrauensvoll an den Vater im Himmel wenden
und ihm erzählen,
was uns belastet
und ihn bitten um das,
was wir nötig brauchen.
   Jesus Christus hat uns das vorgelebt
und angeraten mit den Worten:
„Bittet, so wird euch gegeben;
suchet, so werdet ihr finden;
klopfet an, so wird euch aufgetan. (Lukas 11.9)
Handeln wir danach!

Jürgen Flohr

 
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