St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 1. Oktober bis zum 7.Oktober 2023

30.09.2023

Andacht für die Woche
vom 1. Oktober bis zum 7.Oktober 2023
über das Evangelium
vom Erntedankgottesdienst am 1. Oktober
Verfasser:
Superintendent in Ruhe
Jürgen Flohr (Springe – früher Syke)


Markus 8,1-9

Als wieder eine große Menge da war
und sie nichts zu essen hatten,

rief Jesus die Jünger zu sich
und sprach zu ihnen:

Mich jammert das Volk,
denn sie harren
nun schon drei Tage
bei mir aus
und haben nichts zu essen.

Und wenn ich sie
hungrig heimgehen ließe,

würden sie auf dem Wege verschmachten;
denn einige sind von ferne gekommen.

Seine Jünger antworteten ihm:

Woher nehmen wir Brot
hier in der Einöde,
dass wir sie sättigen?

Und er fragte sie:
Wie viele Brote habt ihr?
Sie sprachen: Sieben.

Und er gebot dem Volk,
sich auf die Erde zu lagern.

Und er nahm die sieben Brote,
dankte, brach sie

und gab sie seinen Jüngern,
dass sie sie austeilten,

und sie teilten sie unter das Volk aus.

Sie hatten auch einige Fische;

und er sprach den Segen darüber
und ließ auch diese austeilen.

Und sie aßen und wurden satt.

Und sie sammelten
die übrigen Brocken auf,
sieben Körbe voll.

Es waren aber etwa viertausend;
und er ließ sie gehen.


Liebe Lesende,

Am 1. Oktober ist Erntedanktag!
Das ist ein Tag, der traditionell
in unseren Gemeinden ausführlich
gefeiert wurde, -
mit reichlichen Erntegaben auf dem Altar
und mit vielen Gottesdienstteilnehmenden
voller Dankbarkeit und Freude.

    Das ist alles weniger geworden
in letzter Zeit. Die Menschen
nehmen es eher als gegeben hin
als früher, dass sie genug zu essen
und zu trinken haben
sowie ein Dach über dem Kopf
und ein monatliches Einkommen.
So etwas gilt weithin als selbstverständlich;
denn man findet:
Das steht uns doch zu!

    Doch tut es das wirklich?

Es gibt Gegenden auf unserer Erde,
da ist dies alles keineswegs selbstverständlich;
da herrschen Hunger und Obdachlosigkeit,
und die Menschen wissen nicht,
wie es morgen weitergehen soll;
wovon sie leben
und wo sie wohnen sollen.

Insofern wäre ein wenig mehr Dankbarkeit
bei uns schon angebracht dafür,
dass es uns doch vergleichsweise
ziemlich gut geht.

Stattdessen aber finden viele
von uns immer noch und immer wieder
allerlei Gründe zum Klagen und Schimpfen.

    Wenn wir nun
auf unsere Evangelienlesung schauen,
so hatte auch die Menschenmenge,
die Jesus gefolgt war
und ihm zugehört hatte,
nichts zu essen und war hungrig.
Sie befanden sich aber in der Einöde,
in unbesiedeltem Gebiet;
da gab es nichts zu essen
oder zu kaufen.
Was also tun?
    Sieben Brote und einige Fische
fanden sich; - für 4000 Leute!

Trotzdem lässt Jesus diese austeilen,
„und sie aßen und wurden satt.“
Es blieben sogar noch 7 Körbe
mit den eingesammelten Brocken übrig.

    Ein Wunder der Speisung
und Sättigung für sehr viele Menschen
in eigentlich aussichtsloser Lage!
Wie war das möglich?

Diese für uns so spannende Frage
wird vom Evangelisten Markus
nicht erörtert. Er schreibt nur,
dass die Menschen Jesus leid taten
und dass er sie speiste,
weil er es vermochte;
denn es ging von ihm
eine große Wunderkraft
und Segenfülle aus;
und die kam von Gott.

Was sagt uns das
am heutigen Erntedanktag?
Es sagt uns, dass Jesus
nicht nur gepredigt
und von Gottes Vaterliebe erzählt hat;
sondern er hat auch Hungernde gespeist.
Er hat für geistlich-seelische Nahrung
gesorgt und auch für Brot.
    Deshalb sollen auch
wir Christinnen und Christen
mit den Menschen um uns herum
über Gott sprechen
und von Jesus erzählen,
sollen mit anderen unser Leben
und unseren Glauben bedenken.

    Aber wir sollen nach Kräften
auch für den Lebensunterhalt sorgen, -
für uns selber und für unsere Familien,
sollen uns um die Freunde
und um die Nachbarn kümmern
und auch um die anderen Menschen 
in unserem Land.

    Aber wir wollen eben auch
an die übrigen Menschen
in aller Welt denken, -
an die, die unsere Hilfe brauchen,
weil es ihnen schlecht geht:

z.B. an die, die durch Dürre
oder Überschwemmungen
ihr Land verloren haben;

z.B. an die, die unter
dem Klimawandel leiden,
so dass ihre Böden nicht mehr
ausreichende Erträge bringen;

z.B. an die, die kein Land besitzen,
das sie bebauen könnten.
    Ihnen wollen wir helfen
etwa durch die Unterstützung
von „Brot für die Welt“;
denn diese Einrichtung hilft
mit ihren Projekten
bei der Ernährungssicherung
der Menschen in der 3. Welt.

    Und warum sollen wir das tun,
uns um Fremde kümmern,
die unter uns
oder auch ganz weit weg wohnen?
Wir sollen und wollen ihnen helfen,
weil diese Hilfe nötig gebraucht wird,
weil Jesus sie vorgemacht hat
und weil es richtig ist,
Bedürftigen beizustehen.

    Deshalb zum Schluss:
Danken, Feiern und Helfen,
das wäre doch ein guter Dreiklang
für das Erntedankfest;
finden Sie das nicht auch?


Jürgen Flohr

 
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