St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Karwoche vom 24. bis 30. März 2024

24.03.2024

Andacht für die Karwoche
vom 24. bis 30. März 2024

über die Epistel für den Sonntag Palmarum

Phil. 2, 5 – 11
Verfasser:

Superintendent in Ruhe
Christian Klatt
(Springe)

 

Die Epistel für den Sonntag Palmarum
ist ein Christuslied,
das Paulus schon vorgefunden
und mit wenigen Änderungen übernommen hat,
als er seinen Brief
an die Gemeinde in Philippi schrieb.
Es besteht aus zwei Strophen.
Die erste beschreibt
Jesu Weg zu den Menschen:

Er, der in göttlicher Gestalt war,
hielt es nicht für einen Raub,
Gott gleich zu sein,
sondern entäußerte sich selbst
und nahm Knechtsgestalt an,
ward den Menschen gleich
und der Erscheinung nach
als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst
und ward gehorsam bis zum Tode,
ja zum Tode am Kreuz.

Das war also ein Weg der Erniedrigung,
der „Entäußerung“.
Sein göttliches Wesen vor aller Zeit
gab Jesus auf und wurde Mensch
in der dienenden Gestalt eines Knechtes –
eine Erniedrigung in freier Entscheidung
und im Gehorsam
gegenüber dem Willen Gottes.
Dieser Weg führte ihn zum Tode –
„ja zum Tode am Kreuz“,
fügt Paulus hinzu;
denn der Tod am Kreuz
war eine besonders schändliche,
entwürdigende Hinrichtung.

    Doch damit war der Weg Jesu
nicht zu Ende.
Die zweite Strophe beginnt nun
allerdings nicht mit einem "Dennoch",
sondern mit einem „Darum“.

Darum hat ihn auch Gott erhöht

und hat ihm einen Namen gegeben,
der über alle Namen ist,

dass in dem Namen Jesu
sich beugen sollen
aller derer Knie,

die im Himmel
und auf Erden
und unter der Erde sind,

und alle Zungen bekennen sollen,

dass Jesus Christus der Herr ist,
zur Ehre Gottes des Vaters.

    Inhaltlich beschreibt diese zweite Strophe
das, was zu Ostern geschehen ist.
Doch das wird nicht
mit dem Wort „Auferstehung“,
sondern
mit dem Wort „Erhöhung“ gedeutet.
Gott hat Jesus wieder
zu göttlicher Herrlichkeit erhöht,
die ihm schon
vor aller Zeit zu eigen war.
Somit ist der Weg der Erniedrigung,
der mit dem Kreuzestod endete,
als Weg des Heils,
der Erlösung,
des Friedens bestätigt worden.

    Das soll nun auch auf unser Leben
positive Auswirkungen haben.
Deshalb stellt Paulus
diesem Christuslied eine Ermahnung voran:
„Seid so unter euch gesinnt,
wie es der Gemeinschaft
in Christus Jesus entspricht.“
Zur „Gemeinschaft in Christus“
gehören wir durch unsere Taufe.
Und das ist nicht
bloß ein Konfessionsmerkmal,
sondern begründet auch
eine neue Lebenshaltung.
Dass wir uns so verhalten
und so miteinander umgehen,
dass wir als Menschen erkennbar sind,
die zu Christus gehören:
aufeinander achten,
einander dienen,
im Frieden miteinander leben.
Und das nicht nur
in unserem persönlichen Umfeld,
sondern auch weltweit.
Das wäre ein glaubwürdiges Bekenntnis,
„dass Jesus Christus der Herr ist,
zur Ehre Gottes des Vaters.“

 

Ich wünsche Ihnen
Gottes Segen für die Stille Woche
und das Osterfest.

Ihr Christian Klatt

 
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