St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für Heiligabend und Weihnachten

18.12.2020

Andacht für Heiligabend und Weihnachten
Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)

„Fürchtet euch nicht!
Siehe, ich verkündige euch große Freude,
die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr,
in der Stadt Davids.“
(Lukas 2,10+11 – Bibelwort für Heiligabend)


Liebe Lesende!

Nun also steht das Weihnachtsfest vor der Tür, -
das Fest, auf das sich
so viele Erwartungen konzentrieren.  
„Fest der Liebe“ wird es genannt
und „Fest des Friedens“
und „Fest der Familie“.
Von vielen Menschen
wird es sehr gründlich vorbereitet
und nach bestimmten Gewohnheiten gefeiert,
die sich jedes Jahr wiederholen.
     Aber wehe, wenn dann etwas misslingt, -
wenn der Tannenbaum schief gewachsen ist,
wenn das Essen nicht so schmeckt wie gewohnt,
wenn die eingeladenen Gäste nicht kommen wollen
oder nicht kommen können,
wenn der übliche Ablauf durcheinandergerät,
dann sind wir enttäuscht oder gar verärgert,
und die erhoffte gute Stimmung
zerplatzt wie eine Seifenblase.
Es soll gerade an Weihnachten
viel Missmut und Streit geben
in deutschen Familien, leider.
     Was können wir tun,
um so etwas zu verhindern
und ein schönes Weihnachtsfest zu erleben,
trotz Corona
und mit allen gebotenen Einschränkungen?
     Wir könnten, wir sollten uns besinnen
auf den eigentlichen Anlass und Grund des Feierns,
auf die Geburt unseres Heilands Jesus Christus.
Wir sollten hören,
was der Engel den Hirten
auf dem Felde bei Bethlehem zuspricht:
 „Fürchtet euch nicht!“
Auch nicht vor der Pandemie,
nicht vor Streit in der Familie,
nicht vor Isolation oder vor vielem,
was euch sonst noch Angst macht,
sondern:
Freut euch mit den Hirten
und den Engeln darüber,
dass Jesus geboren ist
und dass er uns heil machen will,
innerlich heil.
     Wir sollen nicht mehr schwanken
zwischen dem Vertrauen auf den Vater im Himmel
und dem Zweifel an seiner Liebe,
sondern uns auf Gott verlassen können
in Freude und im Leid.  
Wir sollen nicht mehr hin and her gerissen werden
zwischen Nächstenliebe und Egoismus,
sondern uns entscheiden für die Liebe
wie Jesu sie vorgelebt hat.
     Vielleicht werden Sie einwenden:
Das mit dem Gottvertrauen
und mit der Nächstenliebe ist leicht gesagt,
aber schwer getan.
Manchmal überrollen mich
die Zweifel an Gottes Güte
und der Ärger über gleichgültige
oder böse Mitmenschen förmlich,
und dann bin ich nicht mehr liebevoll,
sondern nur noch unsicher
oder auch wütend.
     Solche negativen Emotionen
gibt es natürlich.
Ich kenne sie auch
und erlebe sie in dieser schwierigen Zeit.
Doch darum ruft uns ja der Engel zu:
„Fürchtet euch nicht!“
Vertraut auf Gott
und auf den, den er gesandt hat,
Jesus Christus.
Lasst seinen Geist herein in euer Leben
und in euer Weihnachten-Feiern
und dann auch in euren Alltag.
Dann kann es hell werden in euch
wie damals in den Hirten.
     Übrigens gilt jene Verheißung der großen Freude
“allem Volk“, - nicht nur denen,
die in die Kirche gehen
und auch nicht nur den Christen,
sondern allen, die solche Freude für sich annehmen
und in sich aufnehmen, -
die Weihnachtsfreude,
dass Gott uns den Retter schickt,
der uns Heil bringen will und zwar uns allen.
     Jesus ist einer, der heilt, -
einer, der vieles heil macht:
Böse oder ungeschickte Worte und Taten,
menschliche Gegensätze und Zerwürfnisse;
vieles, was uns beschwert
und womit wir andere belasten,
das will Jesus zurechtrücken,
wenn wir ihm glauben und ihm folgen.
     Feiern wir also seine Geburt,
aber laden wir seinen Geburtstag
nicht so sehr auf
mit allzu vielen Erwartungen!
Erwartungen an tolle Geschenke,
an harmonische familiäre Gemeinschaft
und besinnliche Gemütlichkeit.  
Solche Erwartungen würden die Beteiligten
nur unter Druck setzen.
Und wir wollen doch Christus feiern
und nicht uns selbst.
     Feiern wir also so wie es jetzt möglich ist
trotz mancher Einschränkungen.
Feiern wir fröhlich, dass uns der Heiland geboren ist!

Ein von Gott gesegnetes Christfest
wünscht uns allen
Ihr Jürgen Flohr  

 
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