St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht über den Wochenpsalm des Sonntags Quasimodogeniti und für die Zeit vom 11. April bis 17. April 2021

08.04.2021

Andacht über den Wochenpsalm des Sonntags Quasimodogeniti
und für die Zeit vom 12. April bis 17. April 2021
Verfasser: Superintendent in Ruhe Wilhelm Niedernolte (Eldagsen)

Psalm 116:

1 Das ist mir lieb,

dass der Herr meine Stimme und mein Flehen hört.

2 Denn er neigte sein Ohr zu mir;

darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.

3 Stricke des Todes hatten mich umfangen, /

des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen;

ich kam in Jammer und Not.

4 Aber ich rief an den Namen des Herrn:

Ach, Herr, errette mich!

5 Der Herr ist gnädig und gerecht,

und unser Gott ist barmherzig.

6 Der Herr behütet die Unmündigen;

wenn ich schwach bin, so hilft er mir.

7 Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;

denn der Herr tut dir Gutes.

8 Denn du hast meine Seele vom Tode errettet,

mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.

9I ch werde wandeln vor dem Herrn
im Lande der Lebendigen.

13I ch will den Kelch des Heils erheben

und des Herrn Namen anrufen.

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

dieser Psalm steht unter der Überschrift
„Dank für Rettung aus Todesgefahr“.
Stricke des Todes hatten mich umfangen,
des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen;
ich kam in Jammer und Not.

So klagt der Beter dieses Psalms.
In seiner Todesangst wendet er sich an Gott:
Aber ich rief an den Namen des Herrn.
Dann kann er zu Gott sagen:
Denn du hast meine Seele vom Tode errettet.

Auch unseren Tagen hören und sehen wir
Bilder von Menschen in Krankenhäusern
in den Stricken des Todes,
gefangen in Intensivbetten und an Beatmungsgeräten.
Wir sind dankbar für unsere Hochleistungsmedizin,
die es möglich macht,
dass die Seele vieler Menschen
vom Tode errettet wird.
Wir sind dankbar für Ärztinnen und Ärzte,
für Pflegerinnen und Pfleger,
für Angehörige, für die Forschung,
die wirksame Impfstoffe entwickelt hat,
für alle Menschen,
die die Maßnahmen
zur Eindämmung der Pandemie einhalten.
Wir Christen haben noch eine andere Möglichkeit,
mit den Stricken des Todes umzugehen:
Wir bringen unsere Klage zu Gott
und breiten sie vor ihm aus.
Ich rief an den Namen des Herrn:
Ach, 
Herr, errette mich!

Der Bischof von Innsbruck Hermann Glettler
hat das folgende Gebet formuliert,
das die Worte des Psalms für unsere Tage so überträgt:

Herr, Du Gott des Lebens,

betroffen von der Not der Corona-Krise
kommen wir zu Dir.

Wir beten für alle,
deren Alltag jetzt massiv belastet ist,

und bitten um Heilung für alle Erkrankten.

Sei den Leidenden nahe,
besonders den Sterbenden.

Tröste jene, die jetzt trauern,
weil sie Tote zu beklagen haben.

Schenke den Ärzten und Forschern
Weisheit und Energie,

und allen Pflegenden
Kraft in dieser extremen Belastung.

Gib den politisch Verantwortlichen
Klarheit für richtige Entscheidungen.

Wir danken für alle Frauen und Männer,
die gewissenhaft

die Versorgung und Infrastruktur unseres Landes
aufrechterhalten.

Wir beten für alle,
die in Panik sind
oder von Angst überwältigt werden.

Wir beten für alle,
die großen materiellen Schaden erleiden
oder befürchten.

Guter Gott, wir bringen Dir alle,
die in Quarantäne sein müssen,

sich einsam fühlen
und niemanden an ihrer Seite haben.

Stärke die Herzen
der alten und pflegebedürftigen Menschen,

berühre sie mit Deiner Sanftheit
und gib ihnen die Gewissheit,

dass wir trotz allem miteinander verbunden sind.

Von ganzem Herzen flehen wir,
dass die Epidemie abschwillt

und dass die medizinischen Einrichtungen
und Ressourcen

den aktuellen Anforderungen
gerecht werden können.

Wir beten, dass die Zahlen der Infizierten
und Erkrankten zurückgehen.

Und wir hoffen,
dass in allen Bereichen
bald wieder Normalität einkehren wird.

Guter Gott,
mache uns dankbar für jeden Tag,
den wir gesund verbringen.

Lass uns nie vergessen,
dass unser Leben
ein zerbrechliches Geschenk ist.

Ja, wir sind sterbliche Wesen
und können nicht alles kontrollieren.

Du allein bist Ursprung und Ziel von allem,
Du allein bist ewig, immer liebend.

Dein Heiliger Geist
bewahre unsere Herzen in der Dankbarkeit.

Getragen von einem tiefen Frieden
werden wir die Krise bestehen.

Jesus, Du Herr und Bruder aller Menschen,

Deine Gegenwart vertreibt jede Furcht,
sie schenkt Zuversicht

und macht unsere Herzen bereit,
offen und aufmerksam füreinander.“


Liebe Leserinnen,
liebe Leser, ich wünsche Ihnen
und Ihren Lieben eine gesegnete Zeit.

Wilhelm Niedernolte

 

 
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