St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 31.1.2021 bis 6.2.2021

30.01.2021

Andacht für die Woche vom 31.1.2021 bis 6.2.2021
Verfasser:  Superintendent in Ruhe Jürgen Flohr
(Springe – früher Syke)


Finsternis bedeckt das Erdreich
und Dunkel die Völker -
„aber über dir geht auf der Herr
und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“

(Jesaja 60,2– Wochenspruch für die Woche
nach dem letzten Sonntag nach Epiphanias)  

 

 

Liebe Lesende!

      Vom Erscheinen des Herrn
spricht unser Wochenspruch
aus dem Prophetenbuch des Jesaja
und von der Herrlichkeit Gottes,
die über uns erscheinen soll.

     Merken wir etwas davon? 
Dass Gott und seine Macht
offenbar werden unter uns?

Eher nicht!

    Viel mehr leuchtet uns
der vordere Teil des Verses bei Jesaja ein;
denn dort ist die Rede von der Finsternis,
die die Erde bedeckt und vom Dunkel,
das uns Menschen bedrückt.

     Wenn wir das heute lesen,
fällt uns doch sogleich die
Corona-Pandemie ein,
unter der wir selber
und die ganze Menschheit leiden und stöhnen.
Darin können wir das Wort des Propheten
direkt nachvollziehen;
denn jenes Virus und seine Folgen
verdunkeln unser Leben
nun seit einem Jahr,
und ein Ende davon
ist nur erst eine ferne Hoffnung.

         Aber was ist es dann
mit dem Erscheinen Gottes
und seines Lichtes über uns?

Vom Kirchenjahr her
stehen wir am Ende der Epiphaniaszeit.
Diese feiert Gottes Erscheinen in Jesus Christus
und knüpft an Jesu Geburt zu Weihnachten an,
dem  Fest, mit dem wir Gottes Ankunft unter uns
in dem Menschen Jesus von Nazareth feiern. 
Des großen Gottes Herrlichkeit
erscheint in einem kleinen Kind,
dem Sohn von Maria und Josef,
und dieser erweist sich im Laufe seines Lebens
als der Christus, der von Gott gesandte König.

     Doch seine Herrschaft
ist nicht wie die von anderen Königen.
Er herrscht nicht mit Macht und Gewalt
wie Herodes oder Augustus.
Sein Herr-Sein zeigt sich als Liebe,
als Verständnis,
als Hilfe für Menschen,
die Hilfe brauchen.
Seine Macht ist eine des Heilens
und des Überzeugens.
Er gewinnt die Menschen durch sein Wort
und seine Anteilnahme,
durch menschliche Gemeinschaft
und durch vollmächtiges Reden und Handeln.

     In diesem Jesus
ist für uns Christinnen und Christen
Gottes Herrlichkeit erschienen,
die Jesaja verheißt,
und sie begleitet uns
auch durch die Dunkelheiten der Gegenwart.

    So hoffen wir,
dass Gottes Hand uns auch dann hält,
wenn wir schwere Wegstrecken
durchschreiten müssen
und selbst dann,
wenn wir Abschied nehmen müssen
von lieben Menschen
oder vom eigenen Leben. 
Denn Gott, an den wir
als an unseren lieben Vater im Himmel glauben,
der bleibt der Herr im Leben und im Tod;
und ihm vertrauen wir uns an, -
auch dann, wenn es finster wird,
und wir hoffen auf sein Licht
für unser Leben und darüber hinaus.

 

Jürgen Flohr

 
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