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Andacht für die Woche vom 25. April bis 1. Mai 2021

25.04.2021

Andacht für die Woche vom 25. April bis 1. Mai 2021

über den Wochenpsalm des Sonntags Jubilate Ps. 66, 1 – 9
Verfasser: Christian Klatt
Superintendent in Ruhe (Springe)

DANK FÜR GOTTES WUNDERBARE FÜHRUNG

Ein Psalmlied, vorzusingen.

Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens;
rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott:
Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen
vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen.
Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist
in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie gingen zu Fuß durch den Strom;
dort wollen wir uns seiner freuen.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschallen,
der unsre Seelen am Leben erhält
und lässt unsere Füße nicht gleiten.
(Psalm 66 in der Übersetzung der Lutherbibel 2017)

 

Jubilate”, so heißt der dritte Sonntag nach Ostern.
Auf Deutsch: „Jubelt! Jauchzt!“
Mit diesem Wort beginnt in der lateinischen Bibel
der Wochenpsalm dieses Sonntags.
„Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens;
rühmet ihn herrlich!“
Mit immer neuen Worten
ruft uns der Beter zum Lobpreis Gottes,
und dieser jubelnde Tonfall
durchzieht den ganzen Psalm.
„Alles Land bete dich an
und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen!“
Und weiter unten:
„Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschallen!“

Das sind Töne,
die fast ein wenig zu euphorisch klingen.
Aber sie sind Ausdruck einer großen Dankbarkeit
über die
„wunderbaren Werke“ Gottes,
die er uns Menschen zugutekommen lässt.
So heißt es weiter in diesem Psalm:
„Sprecht zu Gott:
Wie wunderbar sind deine Werke!“
Und: „Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist
in seinem Tun an den Menschenkindern!“

Vielleicht fragt sich der eine oder die andere,
ob das in diesen Corona-Zeiten
die passenden Worte sind.
Die Stimmung ist bei vielen Menschen
eine ganz andere.
„Wir sind ermüdet von der Last der Pandemie
und wundgerieben im Streit um den richtigen Weg“,
hat Bundespräsident Steinmeier
vor wenigen Tagen
bei der Gedenkfeier in Berlin gesagt.
Recht hat er.
Ganz zu schweigen
von der Trauer der vielen Tausenden,
die einen lieben Menschen
an dieser Krankheit verloren haben,
ohne dass sie richtig Abschied nehmen konnten.

Leid und Trauer,
Verzweiflung und Not
werden in der Bibel nicht verschwiegen.
Und so stoßen wir
gerade in den Psalmen
auf viele erschütternde Klagen.
Doch damit niemand
in Bitterkeit und Trübsal versinkt,
werden wir zugleich immer wieder auch
an die Wohltaten Gottes erinnert:
„Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“
(Ps. 103, 2)
In diesem Sinne
eines tröstlichen Rückblicks
ruft uns der Wochenpsalm
die „wunderbaren Werke Gottes“ ins Gedächtnis.
Der Beter schlägt sogar einen großen Bogen.
Er erinnert seine Landsleute
an das Wunder am Schilfmeer,
als die Israeliten auf der Flucht aus Ägypten
wider Erwarten gerettet wurden:
„Gott verwandelte
das Meer in trockenes Land,
sie gingen zu Fuß durch den Strom.“
Dieses Ereignis,
obwohl aus grauer Vorzeit,
ist für das Volk der Juden
bis heute eine Urerfahrung des Glaubens geblieben:
Unser Gott lässt uns nicht im Stich,
wir können uns auf ihn verlassen.

Können wir das
in der Rückschau auf unser Leben
nicht auch bestätigen?
Es sind oft
schwierige Wege und Zeiten gewesen,
so wie jetzt auch,
wo die Pandemie nach wie vor
eine Bedrohung darstellt.
Aber Gott hat immer wieder
Rat und Trost und Kraft geschenkt,
hat oft auf wunderbare Weise geholfen
und hat uns Menschen an die Seite gestellt,
mit deren Beistand wir unseren Weg
weitergehen konnten.
„Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte“,
singt eine leidgeprüfte Dichterin
aus unserem Gesangbuch.
So sind wir mit diesem frohen
„Jubilate“
trotz aller Sorgen und Belastungen
zum Vertrauen auf Gott gerufen,
der, um mit den letzten Worten des Wochenpsalms
zu reden,
„unsre Seelen am Leben erhält
und lässt unsere Füße nicht gleiten.“

 

Bleiben Sie unter Gottes Schutz
zuversichtlich und behütet!

Ihr Christian Klatt

 
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