St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 23. Mai bis 29. Mai 2021

22.05.2021

Andacht für die Woche vom 23. Mai bis 29. Mai 2021
über den Psalm 118
als Wochenpsalm zu Pfingsten
Verfasser: Christian Klatt 
Superintendent in Ruhe (Springe) 


“Dies ist der Tag, den der Herr macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“
Mit diesem Bibelvers
beginnt der Wochenpsalm zu Pfingsten,
der zweite Teil des 118. Psalms.
Es sind Worte,
die wie für das Pfingstfest gemacht sind.
Goethe hat es als das „liebliche Fest“ beschrieben,
weil es in die Jahreszeit fällt,
da „Feld und Wald grünen und blühen.“
Diese Beziehung zur aufblühenden Natur
nimmt auch dieser Psalm auf,
jedenfalls in Luthers Übersetzung.
Denn weiter unten heißt es:
„Schmückt das Fest mit Maien
bis an die Hörner des Altars!“
Von daher stammt die Sitte,
dass die Altäre,
aber auch die Eingangstüren in unseren Kirchen
zu Pfingsten mit dem frischen Maigrün der Birkenzweige
geschmückt werden –
ein sichtbarer Ausdruck der festlichen Freude,
zu der uns dieser Psalm aufruft.

     Mag sein, dass die Pfingstfreude
in diesem Jahr gedämpfter ausfällt.
Auch wenn die Infektionszahlen deutlich zurückgehen
und viele der bisher geltenden Einschränkungen
aufgehoben werden –
die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei
und lastet wie ein dunkler Schatten über uns.
Und die jüngsten Nachrichten
von den Kämpfen im Heiligen Land,
vom Flüchtlingselend am Mittelmeer
oder von hasserfüllten Kampagnen
auf den Straßen und im Internet
drücken auch aufs Gemüt.
     Dennoch feiern wir Pfingsten –
nicht weil der Kalender das so vorgibt,
sondern weil Gott uns das schenkt:
“Dies ist der Tag, den der Herr macht.“
Pfingsten ist das Fest,
an dem Gott uns einlädt.
Es ist das Fest seines Heiligen Geistes,
mit dem er unsere Herzen
beleben und ermutigen will.
Deshalb:
Laßt uns freuen und fröhlich an ihm sein.“

     Im Wochenpsalm folgen dann die Worte:
„O Herr, hilf! (auf Hebräisch: Hosianna!)
O Herr, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“

Wir erinnern uns:
Mit diesen Rufen
haben die Menschen damals Jesus begrüßt,
als er in Jerusalem einzog.
Sie hofften,
dass mit ihm
nun alles besser werden würde in der Welt.
Das ist, wie wir täglich erleben,
bis heute nicht der Fall.
     Aber diese alten Worte
haben ihren guten Sinn
und ihre Berechtigung nicht verloren!
Denn der Heilige Geist Gottes,
in dessen Namen Jesus
gepredigt, gehandelt und gelebt hat,
ist unter uns lebendig
und ruft uns zum Frieden
und zur Versöhnung,
zur Geduld und zum Vertrauen,
zum gegenseitigen Respekt
und zur Barmherzigkeit.
Das feiern wir zu Pfingsten.

     Es ist gut,
dass uns dieses Fest geschenkt wird.
In einer Welt,
die manchmal
von allen guten Geistern
verlassen zu sein scheint,
darf die Bitte um Gottes Heiligen Geist
nicht verstummen.
Diese Bitte wird nicht ins Leere gehen.
Denn der Heilige Geist
will auch bei uns
und durch uns Gutes bewirken.
Dann werden wir
trotz aller gegenteiligen Erfahrungen
auch in die letzten Verse unseres Wochenpsalms
fröhlich einstimmen können:
„Danket dem Herrn;
denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.“

Gesegnete Pfingsten und Gott befohlen!

Ihr Christian Klatt   

 

Psalm 118,24-29 (Lutherbibel 2017)

Dankbares Bekenntnis zur Hilfe Gottes

Dies ist der Tag, den der Herr macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
O Herr, hilf!
O Herr, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Wir segnen euch vom Haus des Herrn.
Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien
bis an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.
Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.

Psalm 118,24-29 (Lutherbibel 2017)

 
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