St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 9. Oktober bis 15. Oktober 2022

09.10.2022

Andacht für die Woche
vom 9. Oktober bis 15. Oktober 2022
über die Wochenlied für den 17. Sonntag nach Trinitatis
„Such, wer da will, ein ander Ziel“ (EG 346)
Verfasser: Pastor Eckhard Lukow
(St. Andreas Springe / St. Vincenz Altenhagen I)

1. Such, wer da will,
ein ander Ziel,
die Seligkeit zu finden;
mein Herz allein
bedacht soll sein,
auf Christus sich zu gründen.
Sein Wort sind wahr,
sein Werk sind klar,
sein heilger Mund
hat Kraft und Grund,
all Feind zu überwinden.

2. Such, wer da will,
Nothelfer viel,
die uns doch nichts erworben;
hier ist der Mann,
der helfen kann,
bei dem nie was verdorben.
Uns wird das Heil
durch ihn zuteil,
uns macht gerecht
der treue Knecht,
der für uns ist gestorben.

3. Ach sucht doch den,
lasst alles stehn,
die ihr das Heil begehret;
er ist der Herr,
und keiner mehr,
der euch das Heil gewähret.
Sucht ihn all Stund
von Herzensgrund,
sucht ihn allein;
denn wohl wird sein
dem, der ihn herzlich ehret.

4. Meins Herzens Kron,
mein Freudensonn
sollst du, Herr Jesu, bleiben;
lass mich doch nicht
von deinem Licht
durch Eitelkeit vertreiben;
bleib du mein Preis,
dein Wort mich speis,
bleib du mein Ehr,
dein Wort mich lehr,
an dich stets fest zu glauben.

5. Wend von mir nicht
dein Angesicht,
lass mich im Kreuz nicht zagen;
weich nicht von mir,
mein höchste Zier,
hilf mir mein Leiden tragen.
Hilf mir zur Freud
nach diesem Leid;
hilf, dass ich mag
nach dieser Klag
dort ewig dir Lob sagen.

Liebe Lesende!
Überall sehen wir Wahlplakate.
Sie laden uns zur Landtagswahl ein.
Ich bin froh, dass wir
in Niedersachsen
starke demokratische Parteien der Mitte
haben, die die Landespolitik
in der kommenden Legislaturperiode
prägen werden.
Die Wahlen in Schweden
und in Italien haben gerade
ganz andere Ergebnisse gebracht.
In Italien hat jemand die Wahl gewonnen,
die gerne lautstark den christlichen Glauben
im Munde führt.
Wie kommt das an?
Wählerinnen und Wähler
scheinen es zu honorieren.
Aber ich empfinde es als befremdlich,
weil im selben Atemzuge
Menschen massiv
als Sündenböcke hingestellt werden.
Ich halte es für sehr gefährlich,
wenn Gottes Name genannt wird
und gleichzeitig Zielgruppen diskriminiert werden.
Und das ist leider
in Italien sehr oft der Fall gewesen.
Gott ist instrumentalisiert worden,
also für politische Zwecke missbraucht worden..
Ich mache mir Sorgen,
weil es offen und unverhohlen
in hochdemagogischer Weise passiert.
Demagogische Rhetorik
macht analytisches Zuhören schwer.
Das hat sich in der Geschichte
immer wieder gezeigt.
     Das Reden von Gott
bei politischen Ansprachen
sagt noch nichts.
Es kommt auf das Ziel an.
Will man im Namen Gottes
Hass predigen?
Oder will man im Namen Gottes
Respekt, Wertschätzung
und Verantwortung für alle Menschen
zum Ausdruck bringen?
In Italien ist von einer Partei
im Namen Gottes die Würde des Menschen
für antastbar erklärt worden.
In unserer Verfassung heißt es aber:
die Würde des Menschen ist unantastbar.
So bin ich allen dankbar,
die sich zur Gleichwertigkeit
aller Menschen bekennen.
       Wie kommt es
zum Hass auf Menschen
und dazu, diesen Hass
durch den Namen Gottes zu verbrämen?
Georg Weissel,
der Dichter des aktuellen Wochenliedes
„Such, wer da will“
sieht seit Jahrhunderten schon
den Grund dafür in der krisenanfälligen
menschlichen Seele.
In realistischer Einschätzung
der eignen Widersprüchlichkeit in uns selbst
ruft er für sich aus:
„Mein Herz allein
bedacht soll sein
auf Christus sich zu gründen.“
     Es ist leider allzu oft
zur Gewohnheit geworden,
für Probleme, die man mit sich selbst hat,
andere verantwortlich zu machen.
Das geht so nicht!
Es ist nicht schlimm,
Probleme mit sich selbst zu haben.
Es ist schlimm,
daraus Schuldzuweisungen
gegenüber anderen Menschen zu machen.
Damit macht man es sich zu leicht.
      Uns steht immer aus der Sicht der Bibel
eine Alternative zur Verfügung,
nämlich Christus.
Unser Gesangbuchlied
sieht in Christus jemand,
der uns besser versteht,
als wir uns selbst.
Eindrücklich singt unser Wochenlied
von seiner Liebe,
die uns vergnüglich macht,
die uns erlöst und die uns befreit.
     Christus macht uns immun
gegen toxische und hasserfüllte
politische Strömungen.
Georg Weissel freut sich von Herzen
darüber, Christ zu sein.
Wort und Werk von Christus
sind wahr und klar.
Das Kreuz von Christus
bringt es an den Tag,
dass es eine Antwort Gottes gibt
auf alle Schuld und Finsternis in uns.
Das Kreuz von Christus
ist für Georg Weissel
eine existenzielle Erfahrung.
Es schenkt  eine erlösende Liebe,
die uns befreit von dem,
was ein Miteinander mit Gott
und den Menschen zerstört.
Christus füllt unsere Herzen
mit Freude und Solidarität.
Daran aber gilt es festhalten,
was letzten Endes nicht
ohne Anwendung der Bibel
und des Gesangbuches geht.
    Meins Herzens Kron,
mein Freudensonn
sollst du, Herr Jesu, bleiben;
lass mich doch nicht
von deinem Licht
durch Eitelkeit vertreiben;
bleib du mein Preis,
dein Wort mich speis,
bleib du mein Ehr,
dein Wort mich lehr,
an dich stets fest zu glauben.
Wer so betet,
halt keine hochmütigen Hassreden
gegen andere Menschen im Namen Gottes
und tritt gegen sie auf.
Er fragt sich: „Was kann ich
anderen Menschen Gutes tun?
Wie kann ich ein Segen sein
für alles, was lebt?“
     Ich wünsche uns;
dass unser Lied vom  17. Sonntag nach Trinitatis
unser Christenherz fest macht
und in der neuen Woche
einen klaren Blick verleiht.

Bleiben Sie behütet!
Ihr Eckhard Lukow

 
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