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Andacht für die Woche vom 8. bis 14. Januar 2023

08.01.2023

Andacht für die Woche
vom 8. bis 14. Januar 2023

über das Wochenlied
für den 1. Sonntag nach Epiphanias

EG 441 „Du höchstes Licht, du ewger Schein“

Verfasser:  Superintendent i. R.
Christian Klatt
(Springe)

„Du höchstes Licht, du ewger Schein,
du Gott und treuer Herre mein,

von dir der Gnaden Glanz ausgeht
und leuchtet schön so früh wie spät.“


Dieses Lied ist in unserem Gesangbuch
in die Rubrik der Morgenlieder eingereiht worden,
ganz der Absicht des Konstanzer Reformators
Johannes Zwick (um 1496 – 1542) entsprechend,
der seine Strophen mit dem Titel
„Morgengesang“ überschrieben hat.
Doch schon der Wortlaut der ersten Strophe zeigt,
dass hier nicht bloß
vom Sonnenaufgang am Morgen
und dem Beginn des neuen Tages die Rede ist,
sondern von dem höchsten Licht,
dem ewgen Schein,
dem Glanz der Gnade Gottes,
die uns tagaus, tagein
leuchtet schön so früh wie spät.
Insofern ist dies genau das rechte Wochenlied
für den ersten Sonntag nach Epiphanias,
dem Fest der Erscheinung Christi.

Alle acht Strophen
sind von diesem Thema göttlichen Lichtes geprägt,
das in der Person Jesu Christi erschienen ist
und in unserem Leben
zum Leuchten kommen will.
    Strophen 2 und 3:

„Das ist der Herre Jesus Christ,
der ja die göttlich Wahrheit ist,

mit seiner Lehr hell scheint und leucht‘,
bis er die Herzen zu sich zeucht.“

    „Er ist das Licht der ganzen Welt,
das jedem klar vor Augen stellt

den hellen, schönen, lichten Tag,
an dem er selig werden mag.“

    Der Liederdichter nimmt also das Wort Jesu
aus dem Johannesevangelium auf:
„Ich bin das Licht der Welt“ (8, 12)
und legt es uns ans Herz:
dass auch wir des Tages Kinder werden (Str. 4),
dass der Tag des Heils,
die Gnadenzeit in unseren Herzen
hell aufgeht
(Str. 5)
und dass wir mit unserem Leben und Handeln
Gott die Ehre geben
durch Werke des Lichts (Str. 6),
also durch Taten der Liebe und des Friedens.
Das sind zweifellos gute Impulse
für dieses neue Jahr.
Viele Menschen machen sich zurecht große Sorgen.
Die Stimmung ist weltweit verunsichert
durch Krieg und Krisen,
und für viele sind das nicht bloß trübe Stimmungen,
sondern existenzielle Nöte und Ängste.
Da stehen wir alle vor der Aufgabe,
durch gute Worte und hilfreiche Taten
Licht zu bringen,
wo wir nur können.

    Die 7. Strophe schaut voraus auf die Zeit,
wo es nach biblischer Verheißung (Offb. 22, 5)
keinen Wechsel von Tag und Nacht
mehr geben wird,
weil alles vom ewigen Licht
der Herrlichkeit Gottes erleuchtet sein wird:

„Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt,
die weder Nacht noch Tage hat,

da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,
du schönstes Licht in Ewigkeit.“

    Aus diesen Versen
hat Johannes Zwick hoffentlich auch selber
Trost und Hoffnung geschöpft,
als er in einer kleinen Nachbargemeinde
in der Schweiz,
deren Pfarrer an der Pest gestorben war,
den pfarramtlichen Dienst übernahm
und dort nach kurzer Zeit selber,
erst 46 Jahre alt,
von dieser Seuche dahingerafft wurde.

    Die letzte Liedstrophe
ist ein Gebet voller Lob und Dank,
das uns zu Beginn des neuen Jahres
das Herz weit und den Kopf klar
machen will:

„O Sonn der Gnad ohn Niedergang,
nimm von uns an den Lobgesang,

auf dass erklinge diese Weis
zum Guten uns und dir zum Preis.“


Bleiben Sie in diesem Jahr
unter Gottes Schutz und Segen dankbar,
behütet und zuversichtlich!

Ihr Christian Klatt    

 
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