St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 8. Mai bis 14. Mai 2022

07.05.2022

Andacht für die Woche
vom 8. Mai bis 14. Mai 2022
über die Wochenlied des Sonntags Rogate
Die ganze Welt, Herr Jesu Christ“ (EG 110)
Verfasser: Superintendent in Ruhe
Jürgen Flohr (
(Springe – früher Syke)

1. Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja, Halleluja,

in deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja, Halleluja.


2. Das himmlisch Heer im Himmel singt, Halleluja, Halleluja,

die Christenheit auf Erden klingt. Halleluja, Halleluja.


3. Jetzt grünet, was nur grünen kann, Halleluja, Halleluja,

die Bäum zu blühen fangen an. Halleluja, Halleluja.

4. Es singen jetzt die Vögel all,Halleluja, Halleluja,

jetzt singt und klingt die Nachtigall. Halleluja, Halleluja.


5. Der Sonnenschein jetzt kommt herein, Halleluja, Halleluja,

und gibt der Welt ein' neuen Schein. Halleluja, Halleluja.


6. Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja, Halleluja,

in deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja, Halleluja.


Liebe Lesende,

Eines der Wochenlieder für diese Woche
nach dem Sonntag Jubilate (Jauchzet!)
stammt von dem Jesuiten
und Theologieprofessor Friedrich Spee
aus dem Jahr 1623.

Es ist also schon älter, aber keineswegs veraltet.
Mit einer tänzerischen bewegten Melodie
und dem immer wiederholten fröhlichen „Halleluja“
nimmt das Lied die SängerInnen
und HörerInnen mit in die große Freude
über Christi „Urständ“ (=Auferstehung),
und die ganze Welt feiert mit:

Die Engel im Himmel singen,
und die Christenheit auf Erden klingt
(Strophe 2);

das Frühlingsgrün schießt hervor,
und die Bäume blühen
(Strophe 3);

die Vögel singen (Strophe 4);
die Sonne scheint
und erleuchtet die Erde
(Strophe 5).
Die 6. und letzte Strophe
nimmt noch einmal
die Fröhlichkeit der 1. Strophe auf
und preist die Auferweckung Jesu Christi
von den Toten und singt das Lob Gottes.

Diesen neuen Aufbruch der Natur im Frühling
erleben auch wir jetzt gerade wieder mit.
Wir empfinden,
wie die Natur wieder neu lebendig wird
und wie gut es damit zusammenstimmt,
dass Christus in seiner Auferstehung
gewissermaßen ebenfalls neu wird.
Darüber sind wir von Herzen froh
und möchten sogleich einstimmen
in den Jubel des Dichters
über diesen doppelten Sieg des Lebens.

Und dann hören wir
vom grausamen Krieg in der Ukraine
und sehen die schrecklichen Bilder von dort.
Außerdem stoßen wir
immer wieder auf die Pandemie,
die uns seit 2 Jahren bedrückt.
Krankheiten und andere Probleme
machen uns zu schaffen;
und dann drohen
die österliche Freudenbotschaft
und der Aufschwung
im Frühling zu versanden
in den Sorgen unseres Alltags.

Wie gehen wir damit um?

Es hat ja keinen Sinn,
die realen Gefahren unserer Tage
zu überspielen mit fröhlichen Osterliedern.
Es wäre aber auch völlig falsch,
wenn wir uns die Freude
über Jesu Auferstehung verderben ließen
von heutigen Sorgen.

Sondern wir sollten alles,
was uns begegnet, wahrnehmen
und auch ernstnehmen
und dann entscheiden,
was wir tun können und sollen.
Das heißt für mich,
dass wir dort helfen,
wo wir etwas tun können,
sei es im eigenen Umkreis
oder in der Politik
oder in weltweiter Solidarität.
In solchem Einsatz aber
sollten wir immer auch auf Gott
und seinen Beistand vertrauen
und uns Jesus zum Vorbild nehmen.
Dann können wir uns
trotz und in den Anforderungen und Problemen
unseres Alltags auch freuen
am Aufblühen der Natur
und glaubend darauf vertrauen,
dass Christus lebt und uns begleitet.

Auch Friedrich Spee
hat in einer besonders schlimmen Zeit gelebt,
nämlich während des furchtbaren Dreißigjährigen Krieges
im 17. Jahrhundert,
und er hat eifrig gegen die grausame Verfolgung
angeblicher Hexen gekämpft.

Trotzdem hat er ein solch fröhliches
und mitreißendes Osterlied gedichtet.
Nehmen wir uns doch ihn
zum Vorbild für einen frohen Glaubensmut
und für ein tatkräftiges Christsein
in schwerer Zeit!

 

Jürgen Flohr

 

 
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