St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 3. Juli bis 9. Juli 2022

04.07.2022

Andacht für die Woche
vom 3. Juli bis 9. Juli 2022
über das Wochenlied für den 3. Sonntag nach Trinitatis
„Ich lobe meinen Gott,
der aus der Tiefe mich holt“
Verfasser:
Superintendent in Ruhe Wilhelm Niedernolte
(Eldagsen)


1. Ich lobe meinen Gott,
der aus der Tiefe mich holt,
damit ich lebe.
Ich lobe meinen Gott,
der mir die Fesseln löst,
damit ich frei bin.
Refrain:
Ehre sei Gott auf der Erde
in allen Straßen und Häusern,
die Menschen werden singen
bis das Lied zum Himmel steigt:
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden!

2. Ich lobe meinen Gott,
der mir den neuen Weg weist,
damit ich handle.
Ich lobe meinen Gott,
der mir mein Schweigen bricht,
damit ich rede.
Refrain:
Ehre sei Gott auf der Erde
in allen Straßen und Häusern,
die Menschen werden singen
bis das Lied zum Himmel steigt:
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden!

3. Ich lobe meinen Gott,
der meine Tränen trocknet,
dass ich lache. 
Ich lobe meinen Gott,
der meine Angst vertreibt,
damit ich atme.
Refrain:
Ehre sei Gott auf der Erde
in allen Straßen und Häusern,
die Menschen werden singen
bis das Lied zum Himmel steigt:
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden!

Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses Lied wurde 1979
von Hans Jürgen Netz geschrieben
und von Christoph Lehmann vertont.
In dieser Zeit gab es viele neue Lieder,
die Anklänge aus der Popmusik
mit religiösen Inhalten verbunden haben.
Sie entstanden oft für Kirchentage,
und viele, die dort begeistert zugehört
und mitgesungen hatten, 
wollten diese Stimmung
auch in ihre Heimatgemeinden weitertragen.
    
Der Refrain ist eine Anspielung
auf den Text des Gloria,
„Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
und den Menschen ein Wohlgefallen.“
Diese Botschaft stammt
aus dem Weihnachtsevangelium.
Die Engel sagen sie den Hirten in der Nacht,
in der Jesus geboren wird. 
    
Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts
hatte die Friedensbewegung
in Deutschland großen Zulauf.
Grund war die beabsichtigte Stationierung
von Mittelstreckenraketen in Europa.
Ein damaliger Deutscher Evangelischer Kirchentag
bot der Friedensbewegung Raum.
Da kam dieses Lied gerade recht:
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden“
.
Hier und jetzt.
Darum: Keine Mittelstreckenraketen.
    
Hans Jürgen Netz
hat die Worte der Weihnachtsbotschaft aufgegriffen
und zugleich entscheidend verändert.
Ihm geht es nicht um den Himmel,
sondern um die Erde.
Hier bei uns Menschen
soll Gott die Ehre gegeben werden.
Und das nicht nur im Gottesdienst,
sondern auf der Straße,
in den Häusern,
da wo Menschen zusammenkommen
und miteinander leben.
     „Mach’s wie Gott– werde Mensch“
war in den 70er Jahren ein geflügeltes Wort,
als Netz sein Lied geschrieben hat.
Christen soll man an ihrer Menschlichkeit erkennen,
an ihrer Lebensfreude,
an ihrem Einsatz
für eine gerechtere und friedlichere Welt –
so war das Selbstverständnis
von vielen kirchlich engagierten Jugendlichen.
Sie wollten die  Kirche verändern,
auch die die Gottesdienste,
die sie in ihrer traditionellen Form
und Liedern oft nicht mehr ansprachen. 
    
Aber nicht alle waren
von den neuen geistlichen Liedern
und den jugendbewegten Gottesdiensten
begeistert.
Gott loben mit Sacro-Pop und Schlagzeug  -
das hat auch Widerstand hervorgerufen,
und in vielen Gemeinden wurde gestritten,
ob man solche Lieder im Gottesdienst
singen darf.
    
Die Jugendlichen von damals
haben längst graue Haare.
Manche von ihnen haben entdeckt,
dass die alten Kirchenlieder auch schön sind,
und dass Gottesdienste,
die zur inneren Sammlung
und zur Andacht einladen,
wertvoll sein können.
Aber die Botschaft des heutigen Liedes
bleibt aktuell:
Gott zu loben
und ihm die Ehre zu geben,
darf nicht auf den Gottesdienst
begrenzt bleiben.
Es muss sich auf den Straßen
und Plätzen zeigen, im gelebten Leben.
„Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“
    
Beides gehört zusammen:
Gott die Ehre geben und Frieden schaffen –
mit und ohne Waffen –
in der Ukraine und überall.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit.
Wilhelm Niedernolte

 
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