St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 28.5. bis 3.6.2023

27.05.2023

Andacht für die Woche
vom 28.5. bis 3.6.2023
über das Evangelium
für das Pfingstfest
Verfasser:
Superintendent in Ruhe
Jürgen Flohr (Springe – früher Syke)


Johannes 14,15-19+23-27:

Christus sprach zu seinen Jüngern:
Liebt ihr mich,
so werdet ihr meine Gebote halten.

Und ich will den Vater bitten
und er wird euch
einen anderen Tröster geben,

dass er bei euch sei in Ewigkeit:
den Geist der Wahrheit,
den die Welt nicht empfangen kann,

denn sie sieht ihn nicht
und kennt ihn nicht.

Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch
und wird in euch sein.

Ich will euch
nicht als Waisen zurücklassen;
ich komme zu euch.

Es ist noch eine kleine Zeit,
dann sieht die Welt mich nicht mehr.

Ihr aber seht mich,
denn ich lebe
und ihr sollt auch leben.

Wer mich liebt,
der wird mein Wort halten;
und mein Vater wird ihn lieben,

und wir werden zu ihm kommen
und Wohnung bei ihm nehmen.

Wer aber mich nicht liebt,
der hält meine Worte nicht.

Und das Wort, das ihr hört,
ist nicht mein Wort,

sondern das des Vaters,
der mich gesandt hat.

Das habe ich zu euch geredet,
solange ich bei euch gewesen bin.

Aber der Tröster,
der Heilige Geist,
den mein Vater senden wird
in meinem Namen,

der wird euch alles lehren
und euch an alles erinnern,
was ich euch gesagt habe.

Frieden lasse ich euch,
meinen Frieden gebe ich euch.



Nicht gebe ich euch,
wie die Welt gibt.

Euer Herz erschrecke nicht
und fürchte sich nicht.

 

Liebe Lesende,

Jesus Christus spricht in diesen Versen
aus dem Johannes-Evangelium
seine Jünger an;
und zu denen wollen doch
vielleicht auch wir gehören
als Christinnen und Christen,
als späte Nachfolgerinnen ‚
und Nachfolger Jesu.
Also beziehen wir jene Zusagen
und Aufforderungen jetzt
einmal auch auf uns selber!

Da heißt es am Anfang
„Liebt ihr mich, so werdet ihr
meine Gebote halten.“
Wie würden wir antworten,
wenn man uns fragte:
Liebst du Jesus?
Viele von uns würden da wohl zögern
und vielleicht sagen:
Liebe ist ein großes Wort.
So gut kenne ich Jesus ja gar nicht,
dass ich ihn lieben könnte,
und er hat doch
vor sehr langer Zeit gelebt.
Er war wohl
ein eindrucksvoller Gottesmann
und Glaubenslehrer von hoher Moral.
Deshalb finde ich ihn auch wichtig
und womöglich verehrungswürdig,
aber um von Liebe zu sprechen,
ist er zu weit weg von mir.
Andererseits gibt es auch Menschen, ‚
die ganz ernsthafte
eine persönliche Beziehung
zu Jesus pflegen und ihn tatsächlich
als ihr Vorbild und sogar als ihren Bruder
und Herrn bezeichnen.
Martin Luther war so ein Mensch
und auch Dietrich Bonhoeffer,
und es gibt auch heute Männer
und Frauen, die das bekennen.
Deshalb sind auch Du und ich gefragt,
wie wir es mit diesem Jesus halten,
von dem der Evangelist Johannes
behauptet, dass er lebt
und Leben schenkt.
Außerdem verspricht Jesus
seinen Jüngern in unseren Versen zweimal,
dass er sie nicht „als Waisen zurücklassen will“;
sondern er will ihnen
einen Tröster geben, den Heiligen Geist,
der die Jünger alles lehren wird.
Dieser Geist soll also die Jünger
und nach ihnen
auch uns Christen erfüllen und beleben
und uns an Jesu Botschaft erinnern,
und er soll bei uns bleiben
und in uns wirken.

Deshalb gibt es Christinnen und Christen,
die vom Wirken dieses göttlichen Geistes
in ihrem Leben erzählen,
wie z.B. aus der Geschichte der Kirche
Franz von Assisi oder Paul Gerhardt,
aber auch ganz normale heutige Menschen
in unserer Ortsgemeinde
oder anderswo in der weiten Welt
werden von diesem Geist bewegt.
Denn Gottes Geist weht, wo er will
und stiftet z.B. Frieden zwischen Gegnern,
den wir heute besonders nötig brauchen.

Dazu gehört dann allerdings auch,
dass wir und möglichst viele andere Menschen
uns nun auch an die Gebote Jesu halten,
etwa an das Gebot,
dass wir unseren Nächsten lieben sollen
wie uns selbst.
Daran aber hat es
in der Geschichte der Menschheit
seit Jesu Zeit immer wieder gefehlt
und fehlt es auch heute sehr,
wie wir alle genau wissen.
Und das ist schlimm;
denn ohne ein gutes Miteinander
gibt es immer wieder Zank und Streit
bis hin zum Krieg,
wie es uns die jüngste Vergangenheit
schaurig lehrt.

Darum wollen wir auf das Wort Jesu
bei Johannes hören
und seinen Regeln folgen,
so gut wir es vermögen
und wollen darauf hoffen
und damit rechnen,
dass auch uns der Heilige Geist Gottes
erreichen und uns beistehen kann
in unserem alltäglichen Leben
und vor allem bei wichtigen Entscheidungen.

Dieser Geist verbindet uns
mit Gott und mit Christus.
Er kann uns mit seinem Trost helfen
gegen die eigene Unsicherheit
und gegen die verbreiteten Ängste
unserer Tage wie z.B. die Angst
vor Einsamkeit.
Er kann uns den inneren Frieden geben,
den wir so nötig brauchen
und vielleicht auch zum Frieden
zwischen verschiedenen Menschen
und Völkern beitragen,
den wir gerade so schmerzlich vermissen.

Hoffen und vertrauen wir also darauf,
dass Gottes Geist auch heute und hier wirken,
uns trösten und uns helfen kann,
das Richtige zu tun!

Jürgen Flohr

 
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