St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 26. Februar bis 4. März 2023

25.02.2023

Andacht für die Woche
vom 26. Februar bis 4. März 2023
zum Wochenlied
für den ersten Sonntag der Passionszeit
(Invokavit)

Ach bleib mit deiner Gnade“ (EG 67)
Verfasser: Superintendent in Ruhe
Jürgen Flohr (Springe – früher Syke)


1. Ach bleib mit deiner Gnade
bei uns, Herr Jesu Christ,
dass uns hinfort nicht schade
des bösen Feindes List.

2. Ach bleib mit deinem Worte
bei uns, Erlöser wert,
dass uns sei hier und dorte
dein Güt und Heil beschert.

3. Ach bleib mit deinem Glanze
bei uns, du wertes Licht;
dein Wahrheit uns umschanze,
damit wir irren nicht.


4. Ach bleib mit deinem Segen
bei uns, du reicher Herr;
dein Gnad und alls Vermögen
in uns reichlich vermehr.

5. Ach bleib mit deinem Schutze
bei uns, du starker Held,
dass uns der Feind nicht trutze
noch fäll die böse Welt.


6. Ach bleib mit deiner Treue
bei uns, mein Herr und Gott;
Beständigkeit verleihe,
hilf uns aus aller Not.


Liebe Lesende,

dieses Lied aus dem Jahre 1627
wird bis heute gern gesungen
in den Gemeinden,
z.B. auch bei Trauergottesdiensten,
weil es sich in der Notzeit
des Dreißigjährigen Krieges
vertrauensvoll an Christus wendet
und ihn um Hilfe und Halt bittet.
Das können wir gerade jetzt
angesichts des grausamen Krieges
in der Ukraine gut nachfühlen
und mitsingen.

Alle 6 Strophen des Liedes
beginnen mit der Bitte an Christus,
er möge bei uns bleiben.
Jede Strophe variiert dann diese Bitte
mit einem anderen Wert,
um den gebeten wird.

Die 1. Strophe bittet Christus
um
seine Gnade,
damit uns die List des Bösen
nicht schaden kann.

Die 2. Strophe bittet um sein Wort,
das uns Christi Güte und Heil bringen
und beides auch bewahren soll.

Die 3. Strophe bittet Christus
als das „Licht der Welt“,
er möge uns mit
seinem Glanz
und seiner Wahrheit
umgeben,
damit wir nicht in die Irre gehen.

In der 4. Strophe soll Christus
mit
seinem Segen bei uns bleiben,
damit seine Gnade und unser Bemühen
immer stärker werden.

Die 5. Strophe bittet Christus
um
seinen Schutz gegen das Böse
und gegen die Bosheit der Welt.

Die 6. Strophe bittet am Ende des Liedes
Gott um
seine Treue, -
um Standfestigkeit und Nothilfe für uns.

Der Dichter des Liedes,
Josua Stegmann, lebte von 1588 bis 1632
und war Superintendent, Gymnasial-Lehrer
und Theologie-Professor in Rinteln
an der Weser.

Er schreibt
aus den bösen Kriegserfahrungen
seiner Zeit heraus.
Dabei vertraut er fest
auf Christus und auf Gott
und erwartet und erbittet von ihm all das,
was er in den sechs Strophen anspricht:
Gnade und Bewahrung,
Güte und Heil aus Gottes Wort,
Licht und Wahrheit,
Segen und Kraft,
Schutz vor dem Teufel
und zusammenfassend Gottes Treue
und eigene Standhaftgkeit.

So findet er
hilfreiche und glaubensstärkende Worte
für ein Lied in schwerer Zeit.
Vielleicht hilft dieses Lied
auch uns in diesen Tagen,
die ebenfalls von Krisen belastet sind
und von einem schrecklichen Krieg,
mit dem Russland die Ukraine überfallen hat
und der auch uns sehr belastet.

Nun ist solch festes
und hoffnungsfrohes Gottvertrauen
wie bei Stegmann
selten in unseren Tagen.
Heute vertrauen die Menschen
eher auf sich selbst,
auf Geld und Gut,
auf politische und militärische Macht
wie es uns die Nachrichten
jeden Tag zeigen.
Aber bewährt sich solches Vertrauen
auf Menschen und Material?
Hilft uns das im alltäglichen Leben
und bei den großen Problemen in aller Welt?

Ein Stück weit tut es das wohl;
denn natürlich freue ich mich,
wenn ich gesund und tatkräftig bin,
wenn ich eine gute Arbeit
und ein sicheres Einkommen habe,
wenn ich in liebevollen Beziehungen lebe.
Doch was ist, wenn etwas davon wegbricht,
wenn ich krank
oder im Alter schwächer werde,
wenn die Arbeit schwer fällt
oder schlecht bezahlt wird,
wenn Angehörige erkranken
oder gar sterben?

Dann wäre doch
ein festes Vertrauen auf Gott
wie das von Josua Stegmann
sehr hilfreich und gäbe guten Halt.
Und solch ein Glaube
an den Vater im Himmel,
den wir anrufen
und um Hilfe und Halt bitten können,
trägt nicht nur in schweren Lebenslagen,
sondern auch,
wenn wir keinen Grund zum Klagen haben;
denn gerade dann
können wir doch Gott danken
für vieles Gute, was uns widerfährt
und was ja gar nicht selbstverständlich ist,
wie etwa eine gute Ehe.

Ich finde also,
wir können von Stegmann lernen,
Gott immer wieder um Hilfe
und Begleitung zu bitten
auf unserem Weg;
dann werden wir an guten Tagen Gott danken
und an bösen Tagen
um seinen Schutz bitten.
Und beides hilft
zu einem gesegneten Leben.

 

Jürgen Flohr

 
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