St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 24. Juli bis 30. Juli 2022

23.07.2022

Andacht für die Woche
vom 24. Juli bis 30. Juli 2022
über die Wochenlied für den 6. Sonntag nach Trinitatis
„Ich bin getauft auf deinen Namen“ (EG 200)
Verfasser: Superintendent in Ruhe
Jürgen Flohr ((Springe – früher Syke)

 

  1. Ich bin getauft auf deinen Namen,
    Gott Vater, Sohn und Heilger Geist;

Ich bin gezählt zu deinem Samen,
zum Volk, das dir geheiligt heißt.

Ich bin in Christus eingesenkt,
ich bin mit seinem Geist beschenkt.


  1. Du hast zu deinem Kind und Erben,
    mein lieber Vater, mich erklärt;

du hast die Frucht von seinem Sterben,
mein treuer Heiland, mir gewährt;

du willst in aller Not und Pein,
o guter Geist, mein Tröster sein.


  1. Doch hab ich dir auch Furcht und Liebe,
    Treu und Gehorsam zugesagt;

ich hab, o Herr, aus reinem Triebe
dein Eigentum zu sein gewagt;

hingegen sagt ich bis ins Grab
des Satans schnöden Werken ab.


  1. Mein treuer Gott, auf deiner Seite
    bleibt dieser Bund wohl feste stehn;

wenn aber ich ihn überschreite,
so lass mich nicht verloren gehen;

nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
wenn ich hab einen Fall getan.


  1. Ich gebe dir, mein Gott, aufs Neue
    Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;

erwecke mich zu neuer Treue
und nimm Besitz von meinem Sinn.

Es sei in mir kein Tropfen Blut,
der nicht, Herr, deinen Willen tut.


  1. Lass diesen Vorsatz nimmer wanken,
    Gott Vater, Sohn und Heilger Geist.

Halt mich in deines Bundes Schranken,
bis mich dein Wille sterben heißt.

So leb ich dir, so sterb ich dir,
so lob ich dich dort für und für.

 

Liebe Lesende!
Das Lied ist vermutlich
vielen von uns gut bekannt
von den Taufen her,
die wir mitgefeiert haben,
sei es in der Familie
oder im Gemeindegottesdienst.

Es ist das Lied eines Christen,
der sich an seine eigene Taufe erinnert
und der sich
in den 6 Strophen des Liedes klarmacht,
was es für ihn und sein Leben bedeutet,
dass er getauft ist. 

       Das beginnt in der 1. Strophe damit,
dass der Sänger sich auf die Tatsache besinnt,
dass er getauft ist, -
und zwar auf den dreieinigen Gott der Christen.
Deswegen gehört er seitdem
zum Volk Gottes
und ist beschenkt mit dem Heiligen Geist.

       Die 2. Strophe sagt,
dass Gott uns Getaufte
zu seinen Kindern erklärt hat,
dass er uns erlöst hat
durch den Heiland Jesus Christus
und dass er uns nun trösten will
in allen Nöten, die uns treffen.

       Dieser Zusage Gottes
entspricht auf unserer Seite
in der 3. Strophe,
dass wir uns an Gott binden
in Liebe und Treue
und dass wir allen teuflischen Einflüssen
widerstehen wollen.

       Die 4. Strophe stellt fest,
dass Gott treu an seinem Bund
mit uns festhält,
dass es bei uns aber schon passieren kann,
dass wir uns von Gott entfernen.
In diesem Fall bitten wir
mit dem Liederdichter,
Gott möge uns nicht verloren geben,
sondern in Gnaden wieder annehmen,
wenn wir zu ihm zurückkehren.

        Nach diesem Blick
in den Abgrund der Gottesferne
will sich der Sänger in der 5. Strophe
aufs Neue dem Vertrauen auf Gott hingeben.
So bittet er den Herrn,
ihn selber mit Herz, Seele und Verstand
in Besitz zu nehmen,
sodass er wirklich Gottes Willen tue.

          Diese Absicht,
mit Gott fest verbunden zu sein
und zu bleiben,
bekräftigt der Dichter in der 6.
und letzten Strophe noch einmal.
Er bittet darum,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist
solle ihn in seinem Bund halten
für das ganze Leben;
und diese Bitte unterstreicht er
mit der Leben und Tod
umfassenden Formulierung
„So leb ich dir,
so sterb ich dir.“
      Der Liederdichter Johann Jakob Rambach
macht uns mit seinem Tauflied
darauf aufmerksam,
dass eine wohlverstandene
und ernstgenommene Taufe
das ganze Leben
des oder der Getauften beeinflusst.
Die Taufe bindet ihn oder sie
an Gott und an die christliche Gemeinde
und eröffnet diesem Menschen
große Möglichkeiten,
sein Christsein nun auch zu leben
im Alltag und in Gemeinschaft
mit anderen Christen.

Dabei sollten ihm die Menschen
um ihn herum genauso viel bedeuten
wie die eigene Person.

Deshalb wäre die Taufe
also sehr wichtig für unser Leben
von seinem Anfang bis zu seinem Ende.

       Was meinen Sie,
wie viele Getaufte
dieser Behauptung zustimmen würden?
Ich vermute,es wären viele.

Und wie viele Getaufte
würden wohl sagen,
dass das Getauftsein und der christliche Glaube
eine bestimmende Rolle spielen in ihrem Leben?
Ich vermute,
das wären leider sehr viel weniger.

Was heißt das für uns,
die wir getaufte Christinnen und Christen sind?

Ich meine, dass wir uns selber
und andere an unsere Taufe erinnern sollten
z.B. in Tauf-Erinnerungs-Feiern,
die ja inzwischen auch öfter vorkommen
in unseren Gemeinden.
Und ich meine,
dass wir unser Christsein
nicht verstecken sollten
weder am Alltag noch am Sonntag.
Sondern wir sollten als fröhliche Kinder Gottes
unseren Glauben auch bezeugen dort,
wo wir leben,
allerdings ohne anderen Menschen 
damit auf die Nerven zu gehen
wie es manche Gruppen
in Gottes buntem Garten tun.
Ob uns solches
unverkrampfte christliche Zeugnis
hier oder dort gelingen kann?
Bitten wir Gott dafür um seinen Beistand,
und freuen wir uns darüber,
dass wir getauft sind!


Jürgen Flohr

 
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