St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 24.April bis 30.April 2022

23.04.2022

Andacht für die Woche
vom 24.April bis 30.April 2022
über die Wochenlied des Sonntags
Quasimodogeniti
„Der schöne Ostertag“
Verfasser:
Superintendent in Ruhe Wilhelm Niedernolte
(Eldagsen)

  1. Der schöne Ostertag! Ihr Menschen, kommt ins Helle!
    Christ, der begraben lag, brach heut aus seiner Zelle.
    Wär' vor'm Gefängnis noch der schwere Stein vorhanden,
    so glaubten wir umsonst.
    Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden

    2. Was euch auch niederwirft, Schuld, Krankheit, Flut und Beben -
    er, den ihr lieben dürft, trug euer Kreuz ins Leben.
    Läg' er noch immer, wo die Frauen ihn nicht fanden,
    so kämpften wir umsonst.
    Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden

    3. Muss ich von hier nach dort – er hat den Weg erlitten.
    Der Fluss reißt mich nicht fort, seit Jesus ihn durchschritten.
    Wär' er geblieben, wo des Todes Wellen branden,
    so hofften wir umsonst.
    Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden,
    Evangelisches Gesangbuch Nr.117 „Der schöne Ostertag“
    https://youtu.be/nBKy-BDpYgM

    Liebe Gemeinde,
    dieses Lied beginnt mit einem Ausruf:
    „Der schöne Ostertag!“
    Und mit einer Aufforderung:
    „Ihr Menschen, kommt ins Helle!“
    Ihr Menschen, kommt heraus
    aus eurer Dunkelheit,
    aus euren trüben Gedanken,
    aus eurer Traurigkeit,
    aus eurer Angst,
    aus eurer Gottesferne.
    Tretet ins Helle,
    da wo man aufleben kann,
    wo Gottes Liebe und Nähe zu spüren ist,
    da, wo er uns zeigt,
    dass uns nichts und niemand
    von ihm trennen kann.
    Erst danach wird erläutert,
    was eigentlich geschehen ist –
    dass nämlich Jesus, der begraben lag,
    nun aus dem Gefängnis des Todes
    ausgebrochen ist.
    Das ist der Grund für unsere Osterfreude.
    Denn: Wäre Jesus in seinem Grab geblieben,
    wäre der Stein immer noch da,
    wo er vorher lag,
    so wäre unser Glaube umsonst.
    Doch nun ist er
    erstanden,
    erstanden,
    erstanden,
    erstanden!

    Das kann gar nicht
    oft genug gesagt werden.
    Gottes Kraft ist stärker
    als alles andere.
    Und er benutzt diese Kraft,
    um unser Leben zu erhalten.
    Und: Um uns am Ende unseres Lebens
    in ein neues Leben zu führen.
    Das macht die dritte Strophe deutlich:
    „Muss ich von hier nach dort –
    er hat den Weg erlitten.
    Der Fluss reißt mich nicht fort,
    seit Jesus ihn durchschritten.“

    Der Weg aus diesem Leben hinaus,
    den wir alle einmal gehen müssen,
    ist kein dunkler, unbekannter Weg mehr.
    Alles, was da am Ende unseres Lebensweges
    an Leid vielleicht auf uns wartet,
    hat Jesus auch erlitten.
    Und er ist hindurch gekommen.
    Gott hat ihn hindurch gebracht,
    durch den Fluss,
    mit dem vermutlich der Styx gemeint ist,
    der Todesfluss aus der griechischen Mythologie,
    der das Reich der Lebenden
    vom Reich der Toten trennte.
    Und der dafür sorgte,
    dass die Toten
    nicht zu den Lebenden
    zurückkehren konnten.
    Aber Jesus hat diesen Fluss durchschritten.
    Und zwar in die eine
    wie in die andere Richtung.
    Er hat den Tod auf sich genommen,
    er ist tatsächlich gestorben.
    Aber er ist nicht dort geblieben,
    wo die Wellen des Todes
    ans Ufer schlagen.
    Er ist von den Toten auferstanden.
        
    Wie gehen wir
    mit solchen Christen um, die uns sagen:
    Ich kann das nicht glauben?
    Ich finde Kirche gut,
    ich finde die kirchliche Sozialarbeit gut,
    die Bildungsarbeit, die Musik.
    Das alles finde ich gut
    und mache auch gern mit.
    Aber die Auferstehung Jesu?
    Damit kann ich nichts anfangen.
    Gehören solche sie noch zu uns?

Ich glaube, genau für solche Christen
ist dieses Lied gut und passend
und hilfreich.

Denn zum Glauben
kann man niemanden zwingen,
weder jemand anderen noch sich selbst.
Aber dieses Lied
will auch überhaupt niemanden zwingen.
Es will uns nichts aufdrücken,
es vertritt keine Dogmen,
die wir zu übernehmen hätten.
Den Weg zum Glauben
finden Menschen fast nie über Dogmen
oder über andere Theorien vom Glauben.
Glaube ist nicht ein Katalog von Dogmen,
die man für richtig halten muss.
Zum Glauben findet man
über andere Menschen,
über die Eltern oder über eine Kirchengemeinde.
Wenn eine Kirchengemeinde
ein Haufen freudloser Menschen ist,
was man manchmal
schon an der Ausstattung ihrer Kirche sehen kann,
kann sie nicht erwarten,
dass Menschen neugierig auf sie werden
und zum Gottesdienst kommen
und Kreise kennen lernen möchten.
Wenn aber eine Kirchengemeinde
und ihre Mitglieder
und die Aktiven den Eindruck vermitteln,
dass sie von Gott gehalten werden,
nach der Melodie:
„In dir ist Freude in allem Leide“
dann werden Menschen neugierig
auf solche Freude.
     So will dieses Lied
uns hineinnehmen in das,
was es verkündet.
Es will uns hineinnehmen
in den Jubel über die Osterbotschaft,
in die Freude über das Gute,
das Gott für uns getan hat.
     Ich bin sicher,
es ist der beste Weg,
um unseren Glauben zu vermitteln,
Freude zu vermitteln,
Freude auszustrahlen und auszuteilen,
Freude, die niemandem übergestülpt wird.
Sondern die einfach ansteckend wirkt
und in anderen Freude weckt.
Dann, wenn diese Freude sich ausbreitet,
werden immer mehr Menschen
einstimmen können in den Jubelruf:
Doch nun ist er
erstanden,
erstanden,
erstanden,
erstanden.

Bleiben Sie behütet
Wilhelm Niedernolte (Eldagsen)

 
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