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Andacht für die Woche vom 21.Juni bis 27.Juni 2020

22.06.2020

Andacht für die Woche vom  21.Juni bis 27.Juni 2020

Verfasser: Christian Klatt 
Superintendent in Ruhe (Springe)

„Jesus Christus spricht:
Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.“

(Matthäus 11,28 - Wochenspruch für den 2. Sonntag nach Trinitatis)

Es gibt Bibelworte,
von denen man sich sofort angesprochen fühlt.
Mir geht es jedenfalls so mit diesem Wort Jesu,
dem Spruch für die neue Woche:
„Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.“
Mühsal und Last haben wir alle zu tragen,
mal weniger, mal mehr.
Das war und ist immer schon so,
erst recht in diesen Corona-Zeiten.
Ich denke in erster Linie an die,
die auf den Intensivstationen um ihr Leben kämpfen,
an die Ärzte und Pflegekräfte,
die einem Dauerstress ausgesetzt sind,
an die Angehörigen, die um ihre Verstorbenen trauern.
Ich denke auch an die vielen Menschen,
denen der Lockdown
erhebliche wirtschaftliche Einbußen beschert hat,
an die Mütter und Väter,
die täglich einen gewaltigen Spagat
zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung
bewältigen müssen,
an die Verantwortlichen in den Schulen und Kindergärten,
in den Betrieben und Vereinen,
in der Politik,
die unter einem großen Erwartungsdruck stehen
und Entscheidungen treffen müssen,
die nicht allen gefallen.
Es sind viele,
die sich tapfer und unter großem Einsatz
den Herausforderungen stellen
und trotzdem oder gerade deshalb zu denen zählen,
die Jesus die Mühseligen und Beladenen nennt.

          Da kommt dieser Wochenspruch
genau zur richtigen Zeit.
Der „Heilandsruf“ wird er genannt.
Es ist der Ruf
und die Einladung des Heilands,
dass wir uns mit aller Mühsal und Last,
mit all unseren Sorgen und Unsicherheiten
ihm anvertrauen.
Denn er will uns „erquicken“.
           Im griechischen Urtext

steht an dieser Stelle die Vokabel,
von der sich unser Wort „Pause“ ableitet:
„anapauein“, d. h. ausruhen lassen,
Ruhe schenken,
so dass man wieder Atem holen kann.
Martin Luther hat das
mit dem schönen Wort „erquicken“ übersetzt;
das meint so viel wie
„erfrischen, beleben, neue Kraft geben.“
           Nicht, dass uns alle Last und Mühsal
einfach abgenommen würde.
So ist das „Erquicken“ nicht gemeint.
Das Coronavirus wird uns
bestimmt noch lange beschäftigen,
und wenn diese Krise vorbei ist,
werden andere kommen.
            Aber wir stehen dem nicht allein
und hilflos gegenüber.
Aus dem Vertrauen auf Jesus
gewinnen wir die Kraft,
mit Verstand, Geduld und Augenmaß
an den Problemen zu arbeiten.
Und auch selber,
wo es uns möglich ist,
dafür zu sorgen,
dass vielen Menschen „Erquickung“,
Beistand und Hilfe geschenkt wird.
             „Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.“
Wie wäre es, wenn dieses Wort
sozusagen als Mutmacher
in dieser Woche auf den Krankenstationen,
in den Forschungslaboren,
in den Lehrer- und Klassenzimmern,
in den Behörden und Ministerien
sichtbar aushängen würde!
Ich weiß, das ist nur ein frommer Wunsch!
Aber dass Jesu Ruf in unseren Herzen
seine Kraft entfaltet,
das wünsche ich Ihnen und mir
in diesen Tagen.
Bleiben Sie behütet!

Ihr
Christian Klatt   

 
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