St. Vincenz zu Altenhagen I

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Andacht für die Woche vom 15. Marz bis 21. März

17.03.2020

Krise und Chance

So müssen sich also Astronauten in der Weltraumstation fühlen -
isoliert, abgeschieden, ohne zu wissen, wo man sich gerade
im Orbit befindet.
Sie sind beschäftigt mit vielen Experimenten
und schauen aus in eine Unendlichkeit mit vielen Sternen,
aber mit wenig Wissen.

Covid-19 und Corona bringen uns
in eine Situation ähnlich der Astronauten.
Unsere Lebenskreise sind andere geworden.
Ein Leben voller Pläne, Aktionen und Selbstverständlichkeiten
reduziert sich auf die eigenen vier Wände.
Unser Umfeld funktioniert nicht mehr so,
wie wir es kennen.

Was macht das alles mit uns?
Manche können es – allein sein.
Manche müssen es.
Aber die meisten von uns lieben Jubel und Trubel.
Die Zeit von Covid-19 hat ihre eigenen Gesetze.
Aber wir wissen noch gar nicht,
welche Gesetze es sind.

Dennoch:  jede Krise ist auch eine Chance.
Wenn uns das bewusst wird,
dann geht es uns vielleicht besser.
Sicher zeigen sich uns schon erste Chancen
wie zarte Frühlingsblumen.
Aber sie sind dem kalten Frost dieser Zeit ausgesetzt.

Wir sind in einer Situation,
in der unser Leben ganz und gar umgekrempelt wird.
Was ist noch so,
wie es vor wenigen Wochen war?
Wie gut, wenn wir das nicht nur spüren,
sondern auch mit anderen Menschen
besprechen können.

Für viele von uns ist es das erste Mal,
dass sie ihre Kontakte einschränken müssen.
Gewiss – jüngere Menschen sind in der digitalen Welt zuhause -
allerdings freiwillig und fester Aussicht,
sich bald wieder persönlich zu begegnen.
Und jetzt bekommt die digitale Welt
eine ganz andere Note.
Ich wünsche allen viel Glück
bei dieser Neuentdeckung von social media.
Nach der Corona-Zeit
wird die digitale Welt eine andere
sein als vorher.
Was sich in Krisen bewährt hat,
bleibt tief im Bewusstsein hängen.

Für die älteren Mitmenschen werden Erinnerungen
an die Kriegs – und Nachkriegsjahre wach.
Was hat man damals nicht alles geschafft?
Solche Erinnerungen beflügeln
einen in diesen Wochen.

Welche Chance bietet die Covid-19-Krise?
Lassen wir uns Zeit mit der Antwort.
Denn diese Krise passt nicht ins Schema.
Suchen wir nach einer Antwort.
Suchen ist manchmal genauso wichtig wie finden.

Der Wochenspruch
aus der Bibel für diese Woche
rät uns, diese Zeit
nicht nur aus einer Perspektive zu sehen,
vor allem nicht nur aus der Ich-Perspektive
Jesus spricht:
„Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück,
der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
(Lk 9, 62)

Mögen wir in, mit und unter
der Fülle der Corona-Erfahrungen
dann und wann innehalten können
und daran denken,
dass Gott uns solidarisch begegnet.
Er ist solidarisch
mit uns geworden.
Ein Zeichen dafür ist
der Passionsweg von Jesus.
Es wäre schön, wenn wir uns daran erinnern
in Zeiten wir diesen.
Das lässt unsere Seele atmen.
Das Beten ist Sauerstoff für die Seele.
Holen wir so tief Luft.
Und: die Solidarität Gottes
beflügelt auch unsere Lust
an der Solidarität
zu anderen Menschen.
Wir werden sehen.

Seien Sie behütet!


Eckhard Lukow, Pastor in St. Vincenz Altenhagen I und St. Andreas Springe

 
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